18.03.2014 Aufrufe

Brandenbusch, Silke - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

Brandenbusch, Silke - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

Brandenbusch, Silke - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Beschwerdemanagement in Reha-Kliniken für suchtkranke Menschen<br />

von einer oder mehreren Personen im früheren Leben des Patienten. Der Patient<br />

bringt auf diese Weise zurückliegende, kränkende und verletzende oder unerfüllte<br />

Beziehungserfahrungen in Form von Fühlen, Fantasieren, Leid und Schmerz mit in<br />

die Beziehung zu seinem Therapeuten ein (Barchewitz, 1995, S.129). Er ist geprägt<br />

durch das negative Bild von Personen aus der Vergangenheit und überträgt diese<br />

negativen Erfahrungen unbewusst auf den Therapeuten (Wurmser, 2008, S.145-147).<br />

Dies kann sich in Form einer Beschwerde zeigen.<br />

Zum Anderen beschreibt Zarbock den Täter-Opfer-Test. Hierbei nimmt der Patient,<br />

der früher in der Opferrolle war, die Täterrolle an und versucht über diese Methode<br />

frühere Ohnmachtserfahrungen zu korrigieren. Dies kann sich z.B. zeigen, indem<br />

sich der Patient massiv über das gerade erhaltene Therapieangebot beschwert und<br />

sich auf eine unangemessene provokativ-verletzende Art darüber äußert (Zarbock,<br />

2008, S.90-92).<br />

1.7.4 Beschweren zur Ablenkung<br />

Suchtpatienten sind Meister im Ablenken ihres Tuns und im Verschleiern von<br />

Dingen. Sie haben sich in vielen Fällen in ihrem Leben zu perfekten Schauspielern<br />

entwickelt, um ihr süchtiges Verhalten vor ihrer Umwelt zu verheimlichen (Kuntz,<br />

2007, S.117-121). Es könnte beispielsweise eine Vermeidungstaktik bezüglich<br />

negativer Konsequenzen innerhalb der Familie oder bei dem Arbeitgeber bedeutet<br />

haben. Es stand dann weniger der Konsum im Vordergrund der Vermeidung, sondern<br />

das Ausmaß des Konsums, also die Menge und die daraus resultierenden negativen<br />

Folgen (Baudis, 1994, S.56).<br />

Innerhalb der therapeutischen Beziehung kann sich dies zeigen, indem der Therapeut<br />

eine atmosphärische Veränderung zwischen sich und dem Patienten verspürt, er<br />

allerdings nicht konkret benennen kann, was sich genau verändert hat (Kuntz, 2007,<br />

S.117-121). Suchtpatienten fällt es auch während einer Therapie oftmals schwer, sich<br />

selbst und ihrer Umwelt gegenüber offen und ehrlich zu verhalten. List und Tücke,<br />

Verschweigen, Unaufrichtigkeit und versuchte Manipulation gehören zur Dynamik<br />

der süchtigen Beziehungsstruktur (Kuntz, 2007, S.57). Das soziale Umfeld und somit<br />

dann auch die Behandler eines Abhängigen sind gezwungen, sich mit einer Fülle von<br />

Worten, Gesten, Geschichten, Taten, körperlichen Anzeichen und sonstigen<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!