Verbale Angriffe im Schulalltag - Sekundarstufe I - Pädagogische ...
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<strong>Verbale</strong> <strong>Angriffe</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong><br />
Diskussion<br />
Auswertung der Untersuchungsergebnisse<br />
Schulhausleiter, Klasse, Schulpsychologe etc.). Der Dreieckskonflikt ist somit die am<br />
häufigsten vorgekommene Arena des Konfliktes. Die Lehrperson ist in der Arbeit mit<br />
Schülerinnen und Schüler auf die Mitarbeit der Eltern angewiesen. Denn die Lehrperson<br />
ist während der Schulzeiten für das Unterrichten und Erziehen der SchülerInnen<br />
verantwortlich, und für den Rest der Zeit sind die Eltern verantwortlich. In der<br />
Pubertät sind Jugendliche mitten in der Identitätsfindung und testen die Grenzen,<br />
welche Erziehungspersonen (hauptsächlich Eltern und Lehrperson) ihnen setzen<br />
müssen. Daher ist eine gute Zusammenarbeit, Koordination und Absprache zwischen<br />
den Erziehungspersonen von grosser Wichtigkeit. Alle sind voneinander abhängig<br />
und müssen zusammenarbeiten. Diese Konstellation ist typisch für das Vorkommen<br />
von Konflikten: Wenn Parteien voneinander abhängig sind, geraten sie eher<br />
in Konflikte, meint Kreyenberg (2005), denn sie können sich nicht einfach aus dem<br />
Weg gehen und die Nichtkooperation eines Partners ist für die Parteien folgenschwer.<br />
Nach Belschners (1976) Studie sind es vor allem Konflikte und Schwierigkeiten <strong>im</strong><br />
Umgang mit verhaltensauffälligen Schülern, die Lehrer in der Schulpraxis als belastend<br />
empfanden. Vor allem Schülerinnen und Schüler (74,5%) bereiten den Lehrpersonen<br />
Schulprobleme und weniger die Eltern (4,1%). In meinen Ergebnissen zeigt<br />
sich hier das Gegenteil. Fünf von neun Fällen von verbalen <strong>Angriffe</strong>n, die uns von<br />
den Lehrpersonen erzählt worden sind, stammen von Elternseite her und nur vier<br />
von Schülerseite. Natürlich habe ich keine quantitative Studie gemacht, und auch<br />
meine Fragestellung nach verbalen <strong>Angriffe</strong>n ist eine andere als die von Belschner,<br />
welcher nach Belastungen in der Schule fragte. Doch haben uns die befragten Lehrpersonen<br />
vor, während oder nach dem Interview erklärt, dass ihnen heutzutage vor<br />
allem Eltern das Leben schwer machen. Am Abend gäbe es oft noch Telefonate von<br />
den Eltern, die auch wegen Kleinigkeiten sofort anrufen würden. Aus unseren Resultaten<br />
interpretiere ich, dass Schülerinnen und Schüler häufiger als früher wagen, sich<br />
gegen die Lehrperson aufzulehnen und dass die Fälle zunehmen, in denen die Eltern<br />
bei Regelverstoss durch ihren Sohn oder ihre Tochter sich mit ihrem Kind solidarisieren<br />
und gegen die Lehrperson Stellung beziehen, zunehmen. Der von uns <strong>im</strong> nächsten<br />
Abschnitt dargestellte Wunsch von Lehrpersonen, bei Erziehungsfragen in den<br />
Eltern loyale Partner zu finden und mit ihnen „am gleichen Strick zu ziehen―, wird in<br />
diesen (Ausnahme-) Fällen leider nicht erfüllt.<br />
Masterarbeit Tanja Rothenfluh 8. November 2007 Seite 103 von 126