Verbale Angriffe im Schulalltag - Sekundarstufe I - Pädagogische ...
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<strong>Verbale</strong> <strong>Angriffe</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong><br />
Theoretischer Hintergrund<br />
Die Erzählanalyse JAKOB<br />
2.9.3 Die Dynamik der Startsituation zum Ergebnis: Wie muss man sich<br />
das Opt<strong>im</strong>um der Geschichte vorstellen? Wie die Katastrophe?<br />
2.9.3.1 Die Startdynamik<br />
Zuerst wird <strong>im</strong> Analyseraster der Einleitungssatz aus dem Bericht/Erzählung rausgenommen,<br />
welcher in der Startdynamik analysiert wird.<br />
Die Startdynamik situiert sich ganz am Anfang, der Initialphase, einer Erzählung und<br />
versetzt den Zuhörer in eine Erwartungshaltung. Die expliziten oder <strong>im</strong>pliziten Erwartungen,<br />
die sich aus der Startdynamik ergeben haben, verpflichten den Erzähler,<br />
darauf einzugehen und das dynamische Potential zu realisieren. Er geht über zur<br />
episodischen Entwicklung und kommt schliesslich um episodischen Abschluss als<br />
finaler Handlungssequenz. Beispiel: "... Da gehe ich so in Gedanken über die Strasse,<br />
und, was glaubst du, da steht doch der Karl, und wirklich, er sieht mich, ich kann<br />
nicht mehr ausweichen..." Das ist eine denkbare episodische Entwicklung. Sie operiert<br />
genau mit den Setzungen, die wir in unseren Analysen als "Schlüsselwörter"<br />
bezeichnen: Strasse als öffentlicher Ort des Verkehrs, Begegnung, Gefahr, Überraschung.<br />
Mit Karl verbindet sich für die Ich-Figur ein Gefahrenmoment, dem konnte<br />
sie nicht ausweichen, weil sie so in Gedanken versunken war, daher ist sie jetzt der<br />
Gefahrensituation ohne Gegenwehr ausgesetzt. Der Hörer fragt sich: Was nun? Was<br />
macht die Begegnung so schrecklich? Was muss die Ich-Figur fürchten?<br />
Nach Boothe stellen wir uns die Erzählung als ein spannendes Spiel vor. Denken wir<br />
an ihre gehe<strong>im</strong>e Logik: die dynamische Konstellation, die sich in der Initialphase der<br />
Erzählung vermittelt (Startdynamik) und auf Darstellung und Abarbeitung drängt<br />
(Entwicklung und Abschluss). Dann kann man sagen: Ein Alltagserzähler etabliert für<br />
sich selbst und seine Hörerschaft eine Versetzungsregie, einen Schauplatz des Geschehens<br />
und einen Ausgangspunkt, die ihn sowie die Hörer auf eine Reihe von<br />
Startbedingungen (Erwartungshorizont, Ziel-Erfüllung, Ziel-Verfehlung) hin verpflichtet.<br />
Stellen wir uns die Erzählung als Spiel vor und formulieren folgende Aufgabe als<br />
Spielregel: Gegeben spezifische Figuren, Aktionen, Kulissen, Requisiten als spezifische<br />
Startbedingungen, die auf ein Erfüllungsziel drängen. Wie lässt sich dieses Erfüllungsziel<br />
einerseits als Opt<strong>im</strong>um und andererseits als Katastrophe hypothetisch<br />
Masterarbeit Tanja Rothenfluh 8. November 2007 Seite 57 von 126