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Verbale Angriffe im Schulalltag - Sekundarstufe I - Pädagogische ...

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<strong>Verbale</strong> <strong>Angriffe</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong><br />

Ergebnisdarstellung<br />

Antworten auf die drei Fragestellungen<br />

Hypothesen über die Ressource der Lehrperson zur Konfliktentschärfung: Die<br />

Lehrperson muss die Vorwürfe des Vaters zurückweisen, seine Darstellung richtig<br />

stellen und die Öffentlichkeit <strong>im</strong> Dorf auf ihre Seite ziehen, sonst verliert sie die<br />

Glaubhaftigkeit in der Dorfgemeinschaft. Die Ressource der Lehrerperson ist es,<br />

dass sie sich die Vorwürfe und Anschuldigungen nicht gefallen lässt und sich nicht<br />

schmollend zurückzieht, sondern den Mut hat, sich der Auseinandersetzung zu stellen.<br />

Dazu wird sie aktiv: Sie sucht den Vater in der Dorfbeiz, wo er diese verungl<strong>im</strong>pfenden<br />

Gerüchte verbreitet, auf. Der Vater ist es schliesslich, welcher das vor der<br />

Öffentlichkeit tun will. Die Lehrperson hat ihm vorgeschlagen, unter vier Augen zu<br />

reden, doch der Vater bleibt am Dorfbeizentisch sitzen und will die Auseinandersetzung<br />

vor seinen Stammkollegen führen. Er besch<strong>im</strong>pft und beschuldigt die Lehrperson<br />

vor den Augen des Publikums. Die Ehre der Lehrperson ist angegriffen und sie<br />

muss sich jetzt den Vorwürfen stellen. Es gelingt ihr, diese zurückzuweisen und das<br />

Publikum für sich zu gewinnen. Sie n<strong>im</strong>mt den Kampf auf, stellt sich der Auseinandersetzung<br />

und gewinnt den Machtkampf. Sie verteidigt sich erfolgreich. Sie hat auf<br />

mehreren Fronten gewonnen: Sie hat dem Schüler eine Lehrstelle gefunden, hat den<br />

Kampf gegen Verleumdung gewonnen und den Lehrmeister vor weiteren Anschwärzungen<br />

durch den Vater geschützt.<br />

Lehrreich aus diesem Beispiel ist, wie folgenreich eine Verleugnung der Behinderung<br />

des Kindes durch seine Eltern sein kann. Wenn sich Eltern vor der Gefahr der Stigmatisierung<br />

(Abstempelung) durch die Behinderung des Kindes fürchten, und wenn<br />

sie deshalb die Behinderung zu verstecken versuchen, wirken sie der schulischen<br />

Förderung ihres Kindes entgegen. Der unbewusst ablaufende Abwehrmechanismus<br />

der Verleugnung gründet meistens darin, dass es zu schmerzlich wäre, die Realität<br />

anzuerkennen (hier die Realität der Behinderung des Sohnes). Lehrpersonen erwarten<br />

eine solche unglückliche Kettenreaktion, die aus der Abwehr der Verleugnung<br />

entsteht, <strong>im</strong> Allgemeinen nicht. Sie sind auch nicht eingeführt worden in die Kenntnisse<br />

unbewusster Abwehrmechanismen und wissen nicht, wie solche die Realitätswahrnehmung<br />

verzerren.<br />

Nach der Darstellung dreier Einzelfälle zähle ich die Schwerpunkte auf, welche sich<br />

in Bezug auf die Hypothesen über die vorherrschenden unbewussten Wünsche und<br />

Masterarbeit Tanja Rothenfluh 8. November 2007 Seite 95 von 126

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