Verbale Angriffe im Schulalltag - Sekundarstufe I - Pädagogische ...
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<strong>Verbale</strong> <strong>Angriffe</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong><br />
Transkriptionen<br />
Fallnummer 10.4 (Sch fälscht Zettel von Arzt und belügt LP mehrmals)<br />
TRANSKRIPTION<br />
„Oder, das ist wieder eine ähnliche Situation gewesen…Es ist ein Schüler gekommen,<br />
mit einem Zettel, dritte Oberstufe, Werken gebe ich ja noch als Fachlehrer, er<br />
müsse zum Arzt. Den Zettel, mit Bleistift geschrieben, Schülerschrift. (kurze Pause)<br />
Habe ich gesagt. ‚komm, glaube ich dir nicht. Das st<strong>im</strong>mt doch nicht.’, ‚doch, das<br />
st<strong>im</strong>mt.’, ‚hat das der Arzt geschrieben?’, ‚ja, das hat der Arzt geschrieben.’ Wirklich,<br />
so… also.. habe ich gesagt: ‚schau jetzt, ich gehe in diese Praxis runter-das ist in<br />
Immensee 1 - und frage, ob das so ist.’, ‚ja, sie können gehen, es st<strong>im</strong>mt.’ Habe ich<br />
gesagt: ‚gut, also gehe ich’ bin ich gegangen, prompt hat es nicht gest<strong>im</strong>mt. Also<br />
wirklich, so extrem, oder.“<br />
Interviewerin: "Und der hat dich sogar gehen lassen, zum Arzt?"<br />
„Ja. Und um halb vier ist er dann ins Werken gekommen, am Nachmittag und hat mir<br />
noch gesagt: ‚ouh, sorry, ich habe ja den Termin morgen.’ Aber er hatte auch morgen<br />
keinen Termin. Also von dem her… Am Anfang war ich…Das ist vielleicht etwas, das<br />
man auch noch mitnehmen könnte. Am Anfang war ich schon noch etwas naiv. Ich<br />
hatte wirklich das Gefühl, die lügen mich nicht an, die Schüler. Auch in der fünften,<br />
sechsten, die machen ihre Sachen, die Husi sind gemacht und alles, aber… kontrollieren…<br />
Man muss die Dinge kontrollieren, es ist wirklich so. Weil scheinbar ist der<br />
Mensch so ein Bisschen… probiert zu schlüpfen, wenn es irgendwie geht.“<br />
Interviewerin: "Wie hast du dann reagiert, als er mit dem Spruch kam, er hätte den<br />
Termin erst morgen?"<br />
„dann würde ich sehr wütend. Ich habe ihm gesagt:’ schau, es ist…’ dort habe ich ihn<br />
wirklich zusammengeschissen, das kann ich sagen. ‚jetzt hast du mich am Morgen<br />
angelogen und jetzt schon wieder genau dasselbe, hey, was meinst du eigentlich wer<br />
ich bin.’ Also wirklich, da habe ich wirklich gezeigt, was das eigentlich ist, jemanden<br />
anlügen. Ich war wirklich sehr wütend. Und seither ist er wirklich wie ein Lämmchen.<br />
Ich habe ihm dann auch gesagt: ‚schau’, ich habe ihn dann aber so sein lassen und<br />
gesagt: ‚du hast einen Scheissdreck gemacht, wir fangen jetzt schon wieder neu an,<br />
aber das bleibt in meinem Hinterkopf, bei dir bin ich von nun an wirklich kritisch.<br />
Wenn du irgend etwas hast, das schwingt mit, das musst du einfach wissen. Aber<br />
nicht, dass ich jetzt weiss nicht wie lange wütend bin auf dich, das nicht.’ Ich glaube<br />
das muss man dann auch können, irgendwann mal einen Strich ziehen und sagen,<br />
gut, Mist, aber es geht weiter.“<br />
Interviewerin: "Und seither ist gut?"<br />
„Ja, ja. Gut eben, weisst du, es war vor zwei, drei Wochen und der hat jetzt noch<br />
sechs, sieben Wochen Schule. Aber trotzdem, es liegt einfach nicht drin. Also, das<br />
beleidigt einen dann schon sehr, oder, so knallhart belogen zu werden.“<br />
1 Ort geändert (aus Datenschutzgründen)<br />
Anhang Masterarbeit Tanja Rothenfluh 8. November 2007