Verbale Angriffe im Schulalltag - Sekundarstufe I - Pädagogische ...
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<strong>Verbale</strong> <strong>Angriffe</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong><br />
Diskussion<br />
Auswertung der Untersuchungsergebnisse<br />
Ich verwendete in dieser Arbeit die Erzählanalyse JAKOB von Boothe (2002). Sie<br />
hat sich für die Eruierung der opt<strong>im</strong>alen und negativsten Entwicklung des Ereignisses<br />
in unseren Erzählungen/Berichten gut geeignet, und sie war die Basis für die Gewinnung<br />
der Hypothesen über Wünsche und Befürchtungen von Lehrpersonen. Die JA-<br />
KOB Erzählanalyse wurde noch nie zuvor in einem schulischen Kontext <strong>im</strong> Zusammenhang<br />
mit Lehrpersonen angewendet. Ursprünglich ist sie als psychoanalytisch<br />
orientiertes Analyseinstrument für Alltagerzählungen aus Therapiegesprächen geschaffen<br />
worden. In den Wünschen und Befürchtungen unserer befragten neun<br />
Lehrpersonen brachte sie ähnliche Angst- und Wunsch-Themen zum Vorschein. Ich<br />
vermute, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass wir erstens Personen einer best<strong>im</strong>mten<br />
Berufsgruppe befragt haben, zweitens einen Fokus vorgaben (verbale <strong>Angriffe</strong>)<br />
und drittens in unserem Interview-Setting eine Mischform von Erzählung und<br />
Bericht provozierten. Ich nehme an, dass die Erzählanalyse in freien Alltagserzählungen<br />
und <strong>im</strong> therapeutischen Setting tiefere Schlüsse und differenzierendere Aussagen<br />
über die Psychodynamik einer Einzelperson zulässt als in unserem Fall.<br />
Es ist mein Beitrag, dass ich für die Anpassung der Erzählanalyse an meine Fragestellung<br />
die Struktur der Interview-Darstellungen zuerst erschaffen musste. Ich entwickelte<br />
ein Modell der erzählenden Darstellung für die spezielle Mischform von Erzählung<br />
und Bericht, in welchem der verbale Angriff eingebettet ist in ein kritisches<br />
Ereignis am Tag X sowie die dazugehörende Vor- und Nachgeschichte. Die Struktur<br />
erlaubte mir, den opt<strong>im</strong>alsten und den schl<strong>im</strong>msten Verlauf einerseits für das Ereignis<br />
mit dem verbalen Angriff, und andererseits für die ganze Geschichte mit Ausgang<br />
bzw. Konfliktentschärfung zu entwickeln. Zudem konnte ich mit dieser Struktur auch<br />
Aspekte der Konfliktentstehung und Strategien der Konfliktentschärfung analysieren.<br />
Ich gehe davon aus, dass diese Struktur in zukünftigen Arbeiten, die sich mit kritischen<br />
Ereignissen <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong> befassen und die mit Erzählungen aus offenen Interviews<br />
arbeiten, verwendet werden kann.<br />
Die Resultate zu den Hypothesen über unbewusste Wünschen und Ängste der<br />
befragten Lehrpersonen in Bezug auf ihre Beziehungen in der Schule gehen in<br />
die Richtung, dass sich Lehrpersonen wünschen, dass Schüler, Schülerinnen und<br />
Eltern für sie loyale Partner sind und sie bei den Eltern in schwierigen Situationen<br />
Unterstützung finden. Ebenso hat meine Analyse Kontrollbedürfnisse und Wünsche<br />
Masterarbeit Tanja Rothenfluh 8. November 2007 Seite 105 von 126