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Verbale Angriffe im Schulalltag - Sekundarstufe I - Pädagogische ...

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<strong>Verbale</strong> <strong>Angriffe</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong><br />

Diskussion<br />

Auswertung der Untersuchungsergebnisse<br />

Unter den erzählten <strong>Angriffe</strong>n und verletzenden Erfahrungen waren etliche nonverbaler<br />

Art und aus diesem Grund schon weggelassen wurden. Aus Kapazitätsgründen<br />

beschränkte ich mich dann auf die Analyse von neun Erzählungen und Berichte über<br />

verbale <strong>Angriffe</strong> in der Schule. Die untersuchten neun verbalen <strong>Angriffe</strong> waren massiv<br />

und haben mich erschreckt. „Vorwürfe machen―, „Kritisieren―, und „Besch<strong>im</strong>pfen/Beleidigen―<br />

waren die häufigsten genannten Klassen, weiter kamen in der von<br />

mir angepassten Klassifikation verbaler <strong>Angriffe</strong> (ausgehend vom Schema „Die häufigsten<br />

Konfliktsymptome― von Kreyenberg, 2005) einzelne Fälle von Killersätzen 4 ,<br />

Provokation, Vorwürfe machen, Kritisieren, Besch<strong>im</strong>pfen / Beleidigen, „Herunterputzen―<br />

einer Person vor, Unterstellen, Widersprechen, starres Festhalten an Standpunkten,<br />

Drohen, Belügen. Von neun Fällen betreffen fünf verbale <strong>Angriffe</strong> von Elternseite.<br />

Diese enthielten <strong>im</strong> gelinden Fall eine Kritik an der Kompetenz der Lehrperson,<br />

in den krassen Fällen Zweifel an ihrer Berufseignung. Die meisten der geschilderten<br />

<strong>Angriffe</strong> waren so massiv, dass sie jede Person getroffen und verletzt<br />

hätten. Ich kann nicht sagen, dass hier eine subjektive Komponente dabei gewesen<br />

wäre, wie ich in meinem Modell zur subjektiven Komponente bei der Kränkung<br />

(Abbildung 4) postuliert habe. Man könnte interpretieren, dass der Konflikt in den fünf<br />

Fällen, in welchen der verbale Angriff in eine langandauernde Konfliktgeschichte eingebettet<br />

war, bereits derart eskaliert war und die Gefühle derart kochten, dass <strong>im</strong><br />

Moment des Angriffs die Selbstkontrolle versagte und verbale Gewalt durchbrach<br />

(Glasl, 2002). Individuelle Unterschiede könnte man bei den Lehrpersonen höchstens<br />

dort postulieren, wo es um die Frage geht, wie andere Lehrpersonen vor der<br />

Eskalation mit dem schwelenden Konflikt umgegangen wären, nicht aber be<strong>im</strong> Erleben<br />

des verbalen Angriffs: Jedermann und jede Frau wäre in den meisten Fällen, die<br />

wir analysiert haben, vom verbalen Angriff verletzt und betroffen gewesen. Dass wir<br />

derart massive Fälle zu hören bekamen, ist vermutlich auch der Auswahl unserer<br />

Lehrpersonen zuzuschreiben. Wir haben erfahrene und kompetente Lehrpersonen<br />

befragt, die sich seit durchschnittlich 16 Jahren <strong>im</strong> Beruf bewährt haben. Diese Personen<br />

können vermutlich kleinere <strong>Angriffe</strong> und Verletzungen <strong>im</strong> Alltag gut verarbei-<br />

4 Killerphrasen sind in der Regel verallgemeinernde Aussagen, oft auch abwertende Du-Botschaften<br />

an das Gegenüber. Sie blockieren kreatives Denken, wirken demotivierend, beeinflussen das Kl<strong>im</strong>a<br />

negativ und sind nach Charles Clark (1973) inhaltlich nahezu leere Argumente, also Scheinargumente<br />

oder Vorurteile.<br />

Masterarbeit Tanja Rothenfluh 8. November 2007 Seite 99 von 126

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