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Verbale Angriffe im Schulalltag - Sekundarstufe I - Pädagogische ...

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<strong>Verbale</strong> <strong>Angriffe</strong> <strong>im</strong> <strong>Schulalltag</strong><br />

Diskussion<br />

Umgang mit Verletzungen und Kränkungen<br />

Auch die eigenen Wünsche und Befürchtungen, die eigenen "wunden Punkte" sollte<br />

man sich bewusst werden. Berckhan schreibt ebenfalls vom "wunden Punkt", der uns<br />

durch andere unabsichtlich verletzen kann, wenn er von ihnen getroffen wird. Dies<br />

sind, wie auch durch Wardetzki (2000) <strong>im</strong> Theorieteil beschrieben "alte seelische<br />

Verletzungen, die noch nicht richtig verheilt sind" (Berckhan, 2003, S. 222). Das kann<br />

nach Berckhan verhindert werden, wenn die Betroffenen darüber reden, was sie verletzt<br />

oder gekränkt hat, statt gleich zurückzuschlagen oder den anderen (z.B. nach<br />

dem Motto "Wie du mir, so ich dir.") zu bestrafen. Allerdings wird hier vorausgesetzt,<br />

dass einem die eigenen wunden Punkte bewusst sind und sich der oder die Betreffende<br />

in der eigenen Seele auskennt, also ein gewisses "Selbstbewusstsein" hat.<br />

Berckhan (2003, S. 18) schreibt, dass "Gefühle und Einstellungen, die wir anderen<br />

Menschen oder best<strong>im</strong>mten Situationen gegenüber haben, von uns selbst verursacht<br />

werden." Es geht darum, wie unsere Selbstsicherheit und Gelassenheit von innen<br />

her entstehen kann. Das "seelische Fundament unserer Selbstbehauptung", schreibt<br />

Berckhan weiter hänge damit zusammen, welches Selbst über unser inneres "Betriebskl<strong>im</strong>a"<br />

best<strong>im</strong>mt. Berckhan nennt das kritisierende Selbst den inneren Kritiker,<br />

das antreibende Selbst den inneren Antreiber. "Bei den meisten Menschen, Frauen<br />

wie auch Männern, beherrschen der innere Kritiker und der innere Antreiber das seelische<br />

Betriebskl<strong>im</strong>a." (Berckhan, 2003, S. 19) Das heisst, das "kritisierende Selbst"<br />

erteilt uns Befehle, es macht uns Vorschriften, droht mit Katastrophen, wenn wir gegen<br />

seine Vorschriften verstossen, vergleicht uns mit anderen und lässt uns dabei<br />

schlechter abschneiden, reibt uns Fehler, Versagen und Misserfolge unter die Nase,<br />

kritisiert unsere Leistung, unsere Art und Weise mit anderen umzugehen, verurteilt<br />

unsere Gefühle und Bedürfnisse und entmutigt uns. Der "innere Antreiber" arbeitet<br />

Hand in Hand mit dem inneren Kritiker zusammen, verlangt von uns Perfektion und<br />

Vollkommenheit, gönnt uns keine Pause, sagt uns, dass wir uns zusammenreissen<br />

sollen und uns anstrengen müssen, sagt uns ständig, was wir noch alles tun müssen<br />

und duldet keine mittelmässigen Leistungen. Berckhan betont, dass es wichtig zu<br />

verstehen ist, dass sowohl der innere Kritiker als auch der innere Antreiber keine bösen<br />

oder verrückten Teile unserer Persönlichkeit sind. "Beide Seelenteile sind in ihrer<br />

positiven Funktion durchaus dienlich und produktiv." (Berckhan, 2003, S. 29). Gefährlich<br />

werden diese Teile der Seele erst, wenn sie übermächtig werden, das heisst<br />

Masterarbeit Tanja Rothenfluh 8. November 2007 Seite 118 von 126

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