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18 NEUES MANAGEMENT<br />
Agil dank Scrum<br />
MODELL I. Das neue Projektmanagementverfahren verän<strong>de</strong>rt das Rollen- und<br />
Managementverständnis in Unternehmen. HR muss dies unterstützen.<br />
Von André Häusling und Silke Wiegand<br />
Keine Frage, Ziele sind wichtig.<br />
Aber sie gewinnen o<strong>de</strong>r<br />
verlieren an Be<strong>de</strong>utung durch<br />
Entwicklungen, die wir nicht<br />
vorhersagen und meist auch nicht beeinflussen<br />
können. Sie müssen hin und<br />
wie<strong>de</strong>r revidiert o<strong>de</strong>r neu ausgerichtet<br />
wer<strong>de</strong>n. Und meistens erkennt man im<br />
Laufe <strong>de</strong>r Zeit, dass eine schrittweise<br />
Annäherung, die Zeit für Reflexion gibt,<br />
sinnvoller ist, als ein starres Festhalten<br />
an einem einmal festgelegten Ergebnis.<br />
Auch in <strong>de</strong>r Softwareentwicklung<br />
und im Projektmanagement ist zu beobachten:<br />
Erst am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r geplanten<br />
Projekt- o<strong>de</strong>r Entwicklungszeit kann das<br />
eigentliche Produkt geliefert wer<strong>de</strong>n.<br />
Das setzt eine Vorhersehbarkeit voraus,<br />
die in <strong>de</strong>n meisten Fällen nicht gegeben<br />
ist. Die agile Metho<strong>de</strong> „Scrum“ kennt<br />
<strong>de</strong>shalb keine langfristigen Pläne.<br />
Agiles Personalmanagement: In Scrum-Projekten arbeitet keiner nur für sich im stillen Kämmerlein.<br />
© SLAVO VALIGURSKY / SHUTTERSTOCK.COM<br />
Scrum ist eine ständige Neuausrichtung<br />
ohne Verlust <strong>de</strong>r groben Zielsetzung.<br />
Scrum bietet einen Rahmen, in<br />
<strong>de</strong>m ein beliebiges Projekt interaktiv<br />
und interdisziplinär unter Nutzung<br />
sämtlicher Wissens- und Kreativitätspotenziale<br />
abläuft. Mit Scrum entsteht<br />
nicht nur ein Ergebnis, son<strong>de</strong>rn es entstehen<br />
zahlreiche Ergebnisse – und zwar<br />
je nach aktuellen Rahmenbedingungen<br />
und in ständiger Abstimmung mit <strong>de</strong>m<br />
Kun<strong>de</strong>n. Ein Team aus Spezialisten, von<br />
einer Vision geleitet, arbeitet sich diszipliniert<br />
und professionell von einem<br />
Teilprodukt zum nächsten, bis es das<br />
Endprodukt abliefern kann. Zwar bekommt<br />
das Team eine klare Zielsetzung<br />
– wie es dieses Ziel erreicht, bleibt jedoch<br />
<strong>de</strong>n Teammitglie<strong>de</strong>rn überlassen.<br />
Selbstorganisation geht vor Kontrolle,<br />
kreative Anpassung vor unbedingter<br />
Zielerreichung, die Nähe zum Kun<strong>de</strong>n<br />
vor abgeschotteter Arbeit im stillen Kämmerlein.<br />
Es gibt sehr wenige Regeln, die<br />
jedoch absolut konsequent eingehalten<br />
wer<strong>de</strong>n. Die wenigen Prinzipien versteht<br />
je<strong>de</strong>r am Projekt Beteiligte.<br />
Der kontinuierliche Austausch mit<br />
<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n ist eine <strong>de</strong>r Stärken von<br />
Scrum. Er führt dazu, dass ein Team<br />
immer weiß, warum es dieses tun o<strong>de</strong>r<br />
jenes lassen soll. Dies ist wesentlich,<br />
um innovative Herangehensweisen<br />
überhaupt erst zu ermöglichen. Mit<br />
Scrum ist das Team Teil <strong>de</strong>r gesamten<br />
Unternehmensstrategie.<br />
Die Rollen und ihr Platz in Scrum<br />
Drei Kernrollen bestimmen <strong>de</strong>n Scrum-<br />
Prozess und ergeben das Scrum-Team:<br />
das Team, <strong>de</strong>r „Product Owner“ und <strong>de</strong>r<br />
„Scrum Master“. Der „Product Owner“<br />
ist <strong>de</strong>r Visionär, <strong>de</strong>r die Produktentwicklung<br />
plant, lenkt und dafür sorgt, dass<br />
das Team die gewünschten Funktionalitäten<br />
in <strong>de</strong>r richtigen Reihenfolge<br />
erstellt und die Projektergebnisse <strong>de</strong>n<br />
finanziellen Aufwand rechtfertigen. Der<br />
„Product Owner“ ist zu<strong>de</strong>m das Bin<strong>de</strong>glied<br />
zwischen <strong>de</strong>m Team und <strong>de</strong>m<br />
Kun<strong>de</strong>n. Das Team organisiert sich weitgehend<br />
selbst und liefert die Funktionalitäten<br />
in <strong>de</strong>r vorgegebenen Reihenfolge<br />
und in <strong>de</strong>r zuvor vereinbarten Qualität.<br />
Der „Scrum Master“ hilft <strong>de</strong>m Team, die<br />
gesetz ten Ziele zu erreichen. Er beseitigt<br />
alle Hin<strong>de</strong>rnisse („Impediments“),<br />
die das Team aufhalten könnten. Er ist<br />
eine Führungskraft im weiteren Sinne.<br />
Ohne direkte Weisungsbefugnis stellt er<br />
sicher, dass <strong>de</strong>r Scrum-Prozess eingehalten<br />
wird. Eine seiner Hauptaufgaben<br />
ist die Schulung aller Projektbeteiligten,<br />
personalmagazin 06 / 12