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MANAGEMENT<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
34 PERSONALDIAGNOSTIK<br />
Was zuckt <strong>de</strong>nn da?<br />
EINBLICK. Unbewusste Regungen im Gesicht drücken Emotionen aus, die sich<br />
mit etwas Übung erkennen lassen. Das ist auch in <strong>de</strong>r Personalarbeit nützlich.<br />
© OLESEN<br />
Ekel Angst Ärger Verachtung Traurigkeit Freu<strong>de</strong> Überraschung<br />
Von Henning Olesen<br />
Der Mensch ist ein emotionales<br />
Wesen. Emotionen gehören<br />
zu uns, wir brauchen sie wie<br />
die Luft zum Atmen, und sie<br />
bestimmen je<strong>de</strong>n Augenblick unseres<br />
Han<strong>de</strong>lns. Sie prägen unser alltägliches<br />
Erleben und Verhalten. Sie sind die<br />
Grundlage für Kontakt und soziale Austauschprozesse<br />
mit an<strong>de</strong>ren Personen.<br />
Über unsere Emotionen regulieren wir<br />
zum Beispiel Nähe und Distanz o<strong>de</strong>r Zurückziehen<br />
und Annäherung.<br />
Emotionen haben eine <strong>de</strong>utliche Signalwirkung.<br />
Im Lauf <strong>de</strong>r Evolution und<br />
unseres eigenen Lebens entstand in unserem<br />
Gehirn ein Emotionssystem, das<br />
je<strong>de</strong>n einzelnen Emotionsauslöser speichert.<br />
Wenn wir zum Beispiel gelernt<br />
haben, uns vor etwas zu fürchten, wird<br />
<strong>de</strong>r Auslöser dafür in unserem Gehirn<br />
gespeichert und künftig automatisch<br />
verknüpft. Dieses Emotionssystem o<strong>de</strong>r,<br />
wie Paul Ekman es nennt, unsere „emotio<br />
na le Alarmdatenbank“, mobilisiert<br />
unsere emotionalen Reaktionen unbewusst<br />
und in wenigen Millisekun<strong>de</strong>n.<br />
Aus <strong>de</strong>r Praxis: Angst im Gesicht<br />
Das lässt sich an einem Beispiel aus<br />
meiner Tätigkeit als Coach leicht nachvollziehen:<br />
Als Kind hat ein Klient bei<br />
bestimmten Rechenaufgaben starke<br />
Angst empfun<strong>de</strong>n, weil sein Vater ihn<br />
bei falschen Lösungen rügte. In seinem<br />
Emotionssystem sind seit<strong>de</strong>m Rechenaufgaben<br />
mit Angst verknüpft. Diese<br />
Angst zeigt sich heute für ihn unbewusst<br />
und <strong>de</strong>nnoch ganz <strong>de</strong>utlich in seinem<br />
Gesicht, wenn es um das Thema Zahlen<br />
geht. Dann ist zum Beispiel das Heben<br />
<strong>de</strong>r Augenbrauen und <strong>de</strong>r oberen Augenli<strong>de</strong>r<br />
in seinem Gesichtsausdruck<br />
zu beobachten. Als Vertriebsleiter muss<br />
<strong>de</strong>r 45-Jährige aber wichtige Verkaufsgespräche<br />
führen. In diesen Gesprächen<br />
nehmen seine Geschäftspartner – ebenfalls<br />
unbewusst – einen unsicheren<br />
Verkäufer wahr und schreiben diese Unsicherheit<br />
möglicherweise <strong>de</strong>m Produkt<br />
statt <strong>de</strong>r Person zu.<br />
Diese und an<strong>de</strong>re unterdrückte o<strong>de</strong>r<br />
unbewusste Emotionen hinterlassen<br />
immer für <strong>de</strong>n Bruchteil einer Sekun<strong>de</strong><br />
Spuren im Gesicht eines Menschen, sogenannte<br />
„Micro Expressions“. Erforscht<br />
und gefun<strong>de</strong>n hat sie Paul Ekman. Während<br />
seiner Forschungsarbeit ent<strong>de</strong>ckte<br />
er, dass <strong>de</strong>r Mensch dazu in <strong>de</strong>r Lage<br />
ist, mehr als 10.000 Gesichtsausdrücke<br />
anzunehmen. „Doch von <strong>de</strong>n unzähligen<br />
Ausdrücken haben nur 3.000 einen emotionalen<br />
Sinn, <strong>de</strong>r Rest sind Fratzen“, so<br />
Ekman.<br />
Gleichzeitig fand er heraus, dass <strong>de</strong>r<br />
mimische Ausdruck <strong>de</strong>r sieben Basisemotionen<br />
– Angst, Überraschung, Ärger,<br />
Ekel, Verachtung, Traurigkeit und<br />
Freu<strong>de</strong> – über alle Kulturen gleich sind.<br />
Er bewies damit die Theorie von Charles<br />
Darwin zur Mimik als universelle Körpersprache,<br />
in<strong>de</strong>m er zusammen mit<br />
Wallace Friesen eine objektive Metho<strong>de</strong><br />
erarbeitete, mit welcher sich kleinste<br />
Gesichtsbewegungen durch die 43 Gesichtsmuskeln<br />
messen lassen. Ekman<br />
nennt dies das „Facial Action Coding<br />
personalmagazin 06 / 12