Klinoskop 3/2010 - Klinikum Chemnitz
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Im Osten mehr Augenhornhautspenden als im Westen<br />
Pressegespräch zur häufigsten Transplantation und der Gewebespende<br />
Zum Hintergrundgespräch Augenhornhautspende<br />
– Hintergründe zur häufigsten<br />
Transplantation und zur Gewebespende am<br />
14. Juni <strong>2010</strong> konnten wir wichtige Journalisten<br />
der Region im Konferenzraum des<br />
Restaurants Flemming begrüßen. Prof. Dr.<br />
med. habil. Katrin Engelmann, Chefärztin<br />
der Klinik für Augenheilkunde des <strong>Klinikum</strong>s,<br />
Dipl.-Kfm. Martin Börgel, Geschäftsführer<br />
Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation,<br />
und mit Prof. Dr. Götz<br />
Herberg ein erfolgreich operierter Patient<br />
standen den Medienvertretern für Fragen<br />
zur Verfügung.<br />
Die häufigste Transplantation<br />
Die Transplantation von Augenhornhäuten<br />
ist die häufigste und auch die erfolgreichste<br />
Transplantation in der Medizin. Rund 6.000<br />
Mal wird in Deutschland im Jahr mit einer<br />
Hornhaut-Transplantation die erkrankte<br />
Hornhaut durch eine humane Spende-Hornhaut<br />
ersetzt. Insgesamt seien pro Jahr etwa<br />
8000 Menschen auf eine Augenhornhauttransplantation<br />
angewiesen.<br />
Die Ursache für die Trübung der Augenhornhaut<br />
steht oft in Verbindung mit einer<br />
Herpes-Virus-Infektion. Auch Unfälle sind<br />
gelegentlich die Ursache. Daneben können<br />
Hornhaut-Erkrankungen angeboren sein,<br />
gelegentlich führen operative Eingriffe zu<br />
Veränderungen der Hornhaut.<br />
Prof. Dr. med. Katrin Engelmann, Chefärztin<br />
der Klinik für Augenheilkunde, führt die<br />
Hornhaut-Transplantation seit Jahren erfolgreich<br />
im Transplantationsprogramm an<br />
der Klinik für Augenheilkunde der <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Chemnitz</strong> gGmbH durch.<br />
Den Vorhang wegnehmen<br />
Bereits 1906 habe es die erste Augenhorntransplantation<br />
gegeben. „Wir nehmen<br />
durch die Transplantation den Vorhang vorm<br />
Auge weg“, so Prof. Katrin Engelmann. Dabei<br />
werde zunächst ein Gewebekreis von 7,5 mm<br />
herausgeschnitten und dann durch einen etwas<br />
größeren des Transplantats ersetzt.<br />
Mit der Verpflanzung kann dann die Erhaltung<br />
oder Wiedererlangung des Augenlichts<br />
nach Erkrankung oder Verletzung der Hornhaut<br />
erreicht werden. Generell seien die Erfolgschancen<br />
gut. In einigen Fällen könnten<br />
die Patienten 100 Prozent ihrer Sehkraft<br />
zurückerhalten, generell sei es so, dass die<br />
meisten Patienten über jedwede Verbes-<br />
Unser Foto zeigt Prof. Dr. med. Katrin Engelmann, Chefärztin der Klinik für Augenheilkunde, Prof. Dr. Götz Herberg,<br />
den sie operierte und der sich sehr lobend äußerte, und Christiane Reis, Gewebespendenkoordinatorin der Deutschen<br />
Gesellschaft für Gewebespende am <strong>Klinikum</strong> (v. l.).<br />
Stephanie Wesely, Redakteurin im Ressort Ratgeber der Freien Presse, Ellen Friedrich, Redakteurin des Blitzpunktes,<br />
und Gisela Bauer für die Nachrichtenagentur ddp waren Gäste des Hintergrundgesprächs zur Thematik.<br />
serung dankbar sind. An ihrer Klinik sind<br />
im vergangenen Jahr 105 Hornhautspenden<br />
gewonnen und 35 Transplantationen<br />
durchgeführt worden. <strong>2010</strong> seien bislang<br />
68 Spenden möglich geworden. Unser Haus<br />
arbeitet in diesem Projekt intensiv mit den<br />
Hornhautbanken in Dresden und Leipzig<br />
zusammen.<br />
Prof. Dr. Götz Herberg, der am <strong>Klinikum</strong> von<br />
Prof. Katrin Engelmann erfolgreich eine Augenhornhauttransplantation<br />
erhielt, brachte<br />
die Vorteile zur Sprache. Vor dem Eingriff<br />
waren ihm noch 20% Sehkraft gebliebhen.<br />
Nach der Operation liegt sie wieder bei über<br />
50% – eine Verbesserung, die man erst<br />
als Betroffener ermessen kann. Es blieben<br />
keine Schmerzen, nur ein Jucken stelle sich<br />
heute gelegentlich ein. Medikamente gegen<br />
Abstoßungsreaktionen müssen nur in seltenen<br />
Fällen verordnet werden, Herberg selbst<br />
benötigt nur mehrmals täglich spezielle Augentropfen<br />
gegen Entzündungsneigungen.<br />
Ähnlich wie bei Organen besteht auch bei<br />
Augenhornhäuten, die zu den Geweben zählen,<br />
ein großer Spendenbedarf, so Börgel,<br />
der zu diesem sensiblen Thema den Pressemultiplikatoren<br />
einen umfangreichen Einblick<br />
vermitteln konnte. Für das Ziel einer<br />
Eigenversorgung mit Hornhauttransplantaten<br />
bis 2015 in Deutschland werden pro Jahr<br />
bis zu 20 Prozent mehr Spenden benötigt. Gegenwärtig<br />
würden weiterhin Augenhornhäute<br />
aus dem Ausland importiert. Während in Nord-<br />
und Ostdeutschland das Aufkommen teilweise<br />
über dem Bedarf liege, müsse man im Westen<br />
und Südwesten Deutschlands weiterhin eine<br />
deutliche Unterversorgung registrieren.