04.11.2012 Aufrufe

Klinoskop 3/2010 - Klinikum Chemnitz

Klinoskop 3/2010 - Klinikum Chemnitz

Klinoskop 3/2010 - Klinikum Chemnitz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

20<br />

mit Kohlendioxid gefüllten Beutel, um das<br />

Gas zu applizieren, also in die Blutbahn zu<br />

geben. Seit 2003 schließlich gibt es Geräte<br />

für die korrekte Applikation des Gases. Sven<br />

Seifert hat in seiner Zeit als Arzt in Jena an<br />

der Entwicklung der Apparatur mitgewirkt,<br />

die heute auch im <strong>Klinikum</strong> <strong>Chemnitz</strong> zum<br />

Einsatz kommt. „Und die Technik wird ständig<br />

weiterentwickelt“, sagt er. Zudem hat<br />

er an der Software mitgeschrieben, die die<br />

eingefärbten Blutgefäße auf dem Röntgenbild<br />

sichtbar werden lassen.<br />

Wird nun Kohlendioxid in die Blutbahn gegeben,<br />

löst es sich nach etwa 15 Sekunden<br />

auf. Bis dahin wird von den betreffenden<br />

Blutgefäßen eine Röntgenaufnahme gemacht.<br />

„Wir sagen Roadmap dazu, weil<br />

das Ergebnis tatsächlich aussieht wie eine<br />

Straßenkarte“, sagt Seifert. Dieses Bild<br />

werde als Standbild oder Blaupause auf<br />

einen Bildschirm projiziert. Darüber liege<br />

die Ansicht von der Kamera am Ende des<br />

Schlauches, mit dem man zum Beispiel vom<br />

Becken her in die Bauchschlagader vordringe.<br />

So könne der Chirurg stets überprüfen,<br />

wo er sich zum Beispiel gerade im Verhältnis<br />

zum geschädigten Blutgefäß befinde.<br />

Da das Kohlendioxid keine Nebenwirkungen<br />

habe und zudem einen Bruchteil der Kosten<br />

des jodhaltigen Kontrastmittels verursache,<br />

könne das Gas im Laufe eines Eingriffs wiederholt<br />

appliziert werden, um zum Beispiel<br />

den richtigen Sitz eines Bypasses oder einer<br />

Gefäßstütze, Stent genannt, zu überprüfen.<br />

Der Hybrid-Operationssaal<br />

Die gefäßchirurgischen Eingriffe finden im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Chemnitz</strong> in Zukunft in einem so<br />

genannten Hybrid-Operationssaal statt:<br />

Dem Operateur steht neben den Geräten für<br />

die konventionellen oder minimal-invasiven<br />

Eingriffe die nötige radiologische Technik<br />

zur Verfügung, um die Blutgefäße im Laufe<br />

der Operation immer wieder sichtbar zu<br />

machen. Dies geschehe derzeit mit mobilen<br />

Röntgeneinrichtungen, so genannten<br />

C-Bögen, so Seifert. Die würden zur Verfügung<br />

gestellt, wenn man sie brauche. Am<br />

<strong>Klinikum</strong> sei der Bau eines neuen Hybrid-<br />

Operationssaales in Vorbereitung, in den<br />

diese radiologische Technik dann fest eingebaut<br />

sein wird.<br />

So zahlreich die Vorteile von Kohlendioxid<br />

sind, so habe dessen Einsatz doch Grenzen,<br />

sagt Dr. Seifert. Man ersetze in <strong>Chemnitz</strong><br />

zwar so viel wie möglich das jodhaltige<br />

Kontrastmittel durch das Gas, doch es sei<br />

nicht in jeder Körperregion verwendbar. So<br />

werde es bislang nicht für das Sichtbarmachen<br />

von Blutgefäßen oberhalb der Halsschlagader<br />

eingesetzt. „Denn“, so erklärt<br />

der Chefarzt diese Zurückhaltung, „für die<br />

Wirkungen von Kohlendioxid zum Beispiel<br />

im Gehirn gibt es derzeit keine wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen.“<br />

Sandra Czabania

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!