Klinoskop 3/2010 - Klinikum Chemnitz
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mit Kohlendioxid gefüllten Beutel, um das<br />
Gas zu applizieren, also in die Blutbahn zu<br />
geben. Seit 2003 schließlich gibt es Geräte<br />
für die korrekte Applikation des Gases. Sven<br />
Seifert hat in seiner Zeit als Arzt in Jena an<br />
der Entwicklung der Apparatur mitgewirkt,<br />
die heute auch im <strong>Klinikum</strong> <strong>Chemnitz</strong> zum<br />
Einsatz kommt. „Und die Technik wird ständig<br />
weiterentwickelt“, sagt er. Zudem hat<br />
er an der Software mitgeschrieben, die die<br />
eingefärbten Blutgefäße auf dem Röntgenbild<br />
sichtbar werden lassen.<br />
Wird nun Kohlendioxid in die Blutbahn gegeben,<br />
löst es sich nach etwa 15 Sekunden<br />
auf. Bis dahin wird von den betreffenden<br />
Blutgefäßen eine Röntgenaufnahme gemacht.<br />
„Wir sagen Roadmap dazu, weil<br />
das Ergebnis tatsächlich aussieht wie eine<br />
Straßenkarte“, sagt Seifert. Dieses Bild<br />
werde als Standbild oder Blaupause auf<br />
einen Bildschirm projiziert. Darüber liege<br />
die Ansicht von der Kamera am Ende des<br />
Schlauches, mit dem man zum Beispiel vom<br />
Becken her in die Bauchschlagader vordringe.<br />
So könne der Chirurg stets überprüfen,<br />
wo er sich zum Beispiel gerade im Verhältnis<br />
zum geschädigten Blutgefäß befinde.<br />
Da das Kohlendioxid keine Nebenwirkungen<br />
habe und zudem einen Bruchteil der Kosten<br />
des jodhaltigen Kontrastmittels verursache,<br />
könne das Gas im Laufe eines Eingriffs wiederholt<br />
appliziert werden, um zum Beispiel<br />
den richtigen Sitz eines Bypasses oder einer<br />
Gefäßstütze, Stent genannt, zu überprüfen.<br />
Der Hybrid-Operationssaal<br />
Die gefäßchirurgischen Eingriffe finden im<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Chemnitz</strong> in Zukunft in einem so<br />
genannten Hybrid-Operationssaal statt:<br />
Dem Operateur steht neben den Geräten für<br />
die konventionellen oder minimal-invasiven<br />
Eingriffe die nötige radiologische Technik<br />
zur Verfügung, um die Blutgefäße im Laufe<br />
der Operation immer wieder sichtbar zu<br />
machen. Dies geschehe derzeit mit mobilen<br />
Röntgeneinrichtungen, so genannten<br />
C-Bögen, so Seifert. Die würden zur Verfügung<br />
gestellt, wenn man sie brauche. Am<br />
<strong>Klinikum</strong> sei der Bau eines neuen Hybrid-<br />
Operationssaales in Vorbereitung, in den<br />
diese radiologische Technik dann fest eingebaut<br />
sein wird.<br />
So zahlreich die Vorteile von Kohlendioxid<br />
sind, so habe dessen Einsatz doch Grenzen,<br />
sagt Dr. Seifert. Man ersetze in <strong>Chemnitz</strong><br />
zwar so viel wie möglich das jodhaltige<br />
Kontrastmittel durch das Gas, doch es sei<br />
nicht in jeder Körperregion verwendbar. So<br />
werde es bislang nicht für das Sichtbarmachen<br />
von Blutgefäßen oberhalb der Halsschlagader<br />
eingesetzt. „Denn“, so erklärt<br />
der Chefarzt diese Zurückhaltung, „für die<br />
Wirkungen von Kohlendioxid zum Beispiel<br />
im Gehirn gibt es derzeit keine wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen.“<br />
Sandra Czabania