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Klinoskop 3/2010 - Klinikum Chemnitz

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Die Vorstände des Aphasiker-Zentrums Südwestsachsen e. V. Thomas Barthold und<br />

Dr. Erich Rieger, Laudator Alexander Leipold sowie Moderator Dr. Eckhart von Hirschhausen<br />

(v. l.).<br />

Effiziente Hilfe für Aphasiker<br />

Die Mobile Akademie Sachsen wird Bundessieger im Wettbewerb startsocial<br />

Kaum zu glauben, aber wahr. Die Mobile<br />

Akademie Sachsen wurde Bundessieger im<br />

Wettbewerb startsocial. In der <strong>Klinoskop</strong>-<br />

Ausgabe vom Februar <strong>2010</strong> berichtete<br />

ich von meinen Erfahrungen, die ich beim<br />

Aphasikertreffen in Klaffenbach gemacht<br />

habe, jetzt kann ich von einem großartigen<br />

Erfolg der Mobilen Akademie berichten.<br />

Startsocial im<br />

Bundeskanzleramt<br />

Am 23. April diesen Jahres wurden im<br />

Bundeskanzleramt die Gewinner des Wettbewerbes<br />

„startsozial“ geehrt. Ziel der<br />

bundesweiten Initiative ist es, soziale Ideen<br />

mit dem wirtschaftlichen Know-how<br />

qualifizierter Experten zu unterstützen.<br />

Beworben hatten sich knapp 400 Projekte,<br />

100 davon wurden mit einem dreimonatigen<br />

Beratungsstipendium von Experten aus<br />

der Wirtschaft unterstützt. Nach Abschluss<br />

der Beratungsphase schafften es 25 Projekte<br />

ins Finale. Sieben davon wurden nun<br />

zu Bundessiegern gekürt, und mit je 5.000<br />

Euro unterstützt, darunter die „Mobile Akademie<br />

Sachsen“.<br />

Ausbildung zu Referenten<br />

Die „Mobile Akademie“ hat sich die Verbesserung<br />

der Bildungschancen von Menschen<br />

mit Behinderung im Freistaat Sachsen zum<br />

Ziel gesetzt. Dazu werden Aphasiker, also<br />

Menschen, die durch einen Schlaganfall,<br />

eine Schädel-Hirn-Verletzung oder einen<br />

Tumor eine Sprachbehinderung erlitten haben,<br />

zu Referenten ausgebildet. Zahlreiche<br />

Patienten der Klinik für Neurologie sind zumindest<br />

temporär Aphasiker.<br />

Organisiert vom Aphasiker-Zentrum Südwestsachsen<br />

mit Sitz in Stollberg bieten<br />

die Akteure der Gruppe ihre Seminare und<br />

Workshops in Sachsen an. Damit möchten<br />

sie anderen Menschen mit Behinderungen<br />

den Zugang zu Bildungsveranstaltungen<br />

erleichtern, folgend dem Grundsatz: Wenn<br />

die Menschen aufgrund ihres Handicaps<br />

nicht zur Bildung kommen können, kommt<br />

die Bildung zu ihnen.<br />

Ermutigung durch<br />

das Vorbild<br />

Die Referentinnen und Referenten leben<br />

selbst mit einem Handicap und ermutigen<br />

durch ihr Vorbild andere Menschen mit<br />

Behinderung, ebenfalls aktiv am Leben<br />

teilzuhaben sowie Kurse und Seminare zu<br />

belegen oder sogar anzubieten. Inhaltlich<br />

stehen im Kursprogramm nicht behinderungsspezifische<br />

Angebote im Vordergrund,<br />

sondern Themen, für die sich auch gesunde<br />

Menschen interessieren.<br />

Die Palette reicht von Country-Dance über<br />

Stühle flechten bis zu digitaler Fotografie<br />

und EDV-Kursen, je nach beruflicher Vorerfahrung<br />

und Interessen der Referenten.<br />

Das Projekt wird von einer pädagogischen<br />

Fachkraft begleitet, die als Ansprechpartnerin<br />

für Beratung und alle Fragen rund<br />

um das Thema Leben mit der Behinderung<br />

zur Verfügung steht. Das Projekt wird vom<br />

Sozialministerium des Freistaats Sachsen<br />

gefördert.<br />

Hirschhausen moderiert<br />

Moderiert wurde die Preisverleihung von<br />

Bestsellerautor Dr. Eckart von Hirschhausen.<br />

Die Laudatio für die „Mobile Akademie“<br />

hielt Alexander Leipold, einer der<br />

erfolgreichsten deutschen Freistilringer.<br />

Der heute 40-Jährige erlitt selbst im Alter<br />

von 33 Jahren kurz nacheinander drei<br />

Schlaganfälle mit zeitweiligem Verlust des<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ es sich als Schirmherrin nicht nehmen, die<br />

Preisträger persönlich auszuzeichnen.<br />

Fotos (2): startsocial, Aphasiker-Zentrum Südwestsachsen e. V.<br />

Sprachvermögens. So rang er selbst in der<br />

Reha-Klinik um Worte, statt wie gewohnt<br />

auf der Matte mit einem Gegner.<br />

Der zweifache Weltmeister weiß genau,<br />

wovon er spricht: „Die ‚Mobile Akademie’<br />

ermöglicht Aphasikern, sich selbst nicht<br />

nur als hilfsbedürftig, sondern als Hilfe<br />

spendend zu erleben. Sie übernehmen eine<br />

für andere wichtige, stärkende Rolle. Ein<br />

überzeugendes, Mut machendes Modell!“<br />

Mut machen, das ist es, was die Initiatoren<br />

des Projekts möchten. Besonders wichtig<br />

ist ihnen dabei die Vernetzung mit anderen<br />

Einrichtungen.<br />

Die anderen waren<br />

auch Sieger<br />

Thomas Barthold, Vorsitzender des Aphasiker-Zentrums<br />

Südwestsachsen e. V., war<br />

selbst durch einen Motorradunfall schwer<br />

schädelhirnverletzt. Er knüpfte in Berlin sofort<br />

Kontakte zu anderen Initiativen von und<br />

für Menschen mit Behinderung: „Für mich<br />

waren auch die anderen Projekte Sieger. Wir<br />

können alle voneinander profitieren und damit<br />

Betroffenen mit jeglicher Behinderung<br />

helfend unter die Arme greifen.“<br />

Mandy Decker<br />

Station D112, Klinik für Neurologie<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Chemnitz</strong><br />

Weitere Informationen und Kontakt unter<br />

www.mobile-akademie-sachsen.de<br />

K u l t u r & S o z i a l e s<br />

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