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Ernst Teichmann, Pfarrer vom Waldfriedhof Halbe

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möchte ich mal bei Ihnen anfragen, ob in <strong>Halbe</strong> eine Möglichkeit<br />

wäre, in einem Hotel oder Gasthaus zu übernachten,<br />

denn ich glaube kaum, daß man die Reise in einem<br />

Tag erledigen kann. Ich würde im Monat Mai mir die Reise<br />

erlauben.“<br />

Der folgende Brief ist vielleicht besonders bemerkenswert<br />

für die Notwendigkeit unserer ganzen Arbeit:<br />

14.3.79 Frau R. Sch. und Familie aus Schwepnitz: „Wir erhielten im<br />

März 1945 die Nachricht, daß mein Bruder am 4.3.45 bei<br />

der Befreiung von Guben gefallen ist. Sofort nach Kriegsende,<br />

sowie einige Male später, schrieben meine Eltern an<br />

den Rat der Stadt Guben, um zu erfahren, wo ihr Sohn<br />

liegt. Mutter wollte unbedingt an das Grab ihres Sohnes.<br />

Heute kann ich meine Mutter besser verstehen, da ich<br />

selbst drei große Kinder habe. Von Guben erhielten wir damals<br />

die Nachricht, daß das Grab von meinem Bruder nicht<br />

auffindbar sei. Später, auf Drängen meiner Eltern, schrieb<br />

der Bürgermeister, daß mein Bruder wahrscheinlich auf<br />

polnischer Seite liegt. Auch dorthin schrieb mein Vater, leider<br />

erhielten wir keine Nachricht von dort. Darauf wollte<br />

meine Mutter auf gut Glück einfach nach Guben fahren<br />

und das Grab suchen. Wir hatten alle Mühe, sie damals<br />

von ihrem Vorhaben abzuhalten. Wie hätten sich meine<br />

Eltern über Ihren Brief gefreut, auch wenn keine Freudenbotschaft<br />

enthalten ist. Meine Mutter starb 1957, mein<br />

Vater 1971. (...) Ich habe noch eine Schwester in Kamenz,<br />

die nächsten Monat ihr Rentenalter erreicht. Und ich habe<br />

mir vorgenommen, später mal, wenn es wärmer ist, den<br />

<strong>Waldfriedhof</strong> zu besuchen. Wir haben kein Auto, aber ich<br />

glaube, bei Ihnen ist Bahnlinie.“<br />

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