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Ernst Teichmann, Pfarrer vom Waldfriedhof Halbe

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Darum möchte ich am Anfang meines Briefes noch einmal ausdrücklich<br />

betonen, daß ich auch mit diesem Schreiben nur eine gute, in<br />

einer menschlich so selbstverständlichen Fürsorgearbeit uns einander<br />

helfende Zusammenarbeit suche, weil ich glaube, daß wir dazu auch<br />

aus mancherlei Gründen verpflichtet sind.<br />

Zunächst darf ich darauf hinweisen, daß Herr Bischof D.D. Dibelius<br />

ja bereits gesagt hat, daß wir mancherlei Verbesserungen mit Dank<br />

festgestellt haben. Aber ich möchte doch noch einmal alle Dinge, die<br />

Sie in Ihrem Schreiben berühren, von mir aus klarstellen und Ihnen dazu<br />

auch mitteilen, daß ich voll und ganz zu meinen Aussagen stehe.<br />

Seit über drei Jahren bin ich mit der Landesregierung wegen der Gräber<br />

und Grabstellen und Leichen um <strong>Halbe</strong>, die hier sogar manchmal<br />

noch offen und vereinzelt auch jetzt noch herumliegend gefunden worden<br />

sind, in Verbindung: zuerst mit dem Innenministerium, Herrn Hauschild,<br />

dann mit den beiden Herren Canold und Westphal von der Abteilung<br />

Planung, dann wieder mit der Abteilung des Innenministeriums,<br />

mit dem Gesundheitsamt und zum Schluß mit beiden.<br />

So hat es oft gewechselt, bis das Gespräch im Jahre 1950/1951 mit<br />

Herrn Wollny und Herrn Dr. Kaul endlich immer mehr festere Formen<br />

angenommen hat.<br />

Zuletzt fuhr ich noch mit Herrn Dr. Kaul über die Dörfer. Wir besuchten<br />

die Bürgermeister und auch einige Forstreviere und ließen uns<br />

dort Angaben bestätigen oder ergänzen. Was nun die Zahlen betrifft,<br />

so sind sie natürlich nicht amtlich, weil es ja nur Schätzungen sind. Aber<br />

darüber sind sich alle (Ärzte, Schwestern, ehemalige Soldaten dieses<br />

Kessels und Einwohner, die ein wenig mehr Überblick haben) einig, daß<br />

es mehr als 10.000 sein müssen, auf jeden Fall sehr viel mehr als 5000;<br />

und ich glaube, daß es sich auch jetzt noch, wenn man ein ordentliches<br />

Suchkommando von 6 - 12 Mann, die in ihrer Arbeit gewissenhaft sind,<br />

ausschickt, feststellen ließe; wobei natürlich viele, die in glattgemachten<br />

Bombentrichtern und Gräben und Löchern und Straßengräben liegen,<br />

kaum - oder erst später durch Zufälligkeiten entdeckt werden.<br />

Aber der Bericht von Männern, die suchen und auch schon - nicht bloß<br />

vereinzelt! - Gräber gefunden haben, kann Ihnen das jetzt schon sehr<br />

anschaulich bestätigen.<br />

Auf der Rundfahrt mit Herrn Dr. Kaul lernte ich auch Herrn Brix<br />

näher kennen, der (wie er selbst hier in einem Lokal kurz vor Beginn der<br />

Arbeiten etwas überlaut erklärte) die Umbettungen leiten sollte. Jedenfalls<br />

stand fest, daß er als Firma Brix mitarbeiten sollte. Zufällig be-<br />

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