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Ernst Teichmann, Pfarrer vom Waldfriedhof Halbe

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in der Nähe, im Struck im Walde etwa 30 Gräber fanden; und die geringen<br />

Zahlen von bisher in Märkisch-Buchholz gefundenen Toten, wo<br />

ich selber noch Gräber weiß, und in Baruth, wo sehr heftige Kämpfe hin<br />

und her waren, beweisen das.<br />

Auch möchte ich, weil es dem Sinn der Arbeit viel mehr entspricht,<br />

vorschlagen, daß alle Gräber, und vor allem auch alle Massengräber<br />

von unbekannten Toten, die schon auf Friedhöfen (z.B. in Hermsdorf,<br />

Klein Köris usw.) liegen, umgebettet werden, da auch hier noch die<br />

Möglichkeit einer Identifizierung unbedingt gegeben ist. Beschränkungen,<br />

Gräber auf Friedhöfen nicht umzubetten, sollten sich nur auf die<br />

Gräber von bekannten Toten auf Friedhöfen beziehen!<br />

Was ich übrigens Herrn Löffler damals zur Hilfe und zum Überlegen<br />

überreichte, habe ich ihm ausdrücklich mit den Worten übergeben, es<br />

mit der Landesregierung zu besprechen, da mir ja keine Gelegenheit<br />

mehr dazu gegeben wurde. Es war natürlich nicht die glücklichste Lösung.<br />

Ich hielt es schon immer für fruchtbarer, wenn die Herren Sachbearbeiter<br />

mich hier einmal besucht oder zu einem Gespräch nach Potsdam<br />

eingeladen hätten. Anweisungen konnte ich im übrigen gar nicht<br />

geben, da ich weder Vollmachten noch Möglichkeiten hatte; woher<br />

diese Information kommt, ist mir unverständlich. Von vornherein wäre<br />

bei einem persönlichen Gespräch alles viel leichter und menschenfreundlicher<br />

gewesen.<br />

Wenn ferner gesagt wird, daß man Werkzeug und Kartoffelhacken<br />

braucht, um starke Wurzeln, Munition und Pferdeknochen zu beseitigen,<br />

so trifft das in vielen anderen Fällen bedingt zu, aber von solchen<br />

Fällen - auf die ich selber ja auch schon immer bei meinen vorbereitenden<br />

Gesprächen hingewiesen habe - wollte ich gerade diesmal nicht<br />

reden, weil es sich nämlich gerade um Gräber handelt, wo überhaupt<br />

keine Wurzeln, keine Granaten und Pferdeknochen vorhanden waren!<br />

Dafür gebe ich Ihnen, wenn es sein muß, Zeugen an und von mir aus<br />

eine eidesstattliche Erklärung; denn was ich mit meinen eigenen Augen<br />

gesehen habe, das muß ich hier schon sagen und das verantworte ich<br />

auch. Ich halte es auch heute nicht für richtig, was ich damals (als noch<br />

kein Polizeiangestellter und kein Aufschreiber der Regierung, die erst<br />

später kamen, dabei waren - nach unserer Beanstandung) gesehen<br />

habe, nämlich daß man buchstäblich die einzelnen Leichenteile bloß<br />

stückweise und willkürlich <strong>vom</strong> einen und <strong>vom</strong> anderen herausgehackt<br />

oder mit Gewalt herausgerissen hat und auch klumpenweise mit Sachen<br />

(manchmal ohne Untersuchung) in die Kiste warf. Mir wird der<br />

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