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Ernst Teichmann, Pfarrer vom Waldfriedhof Halbe

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Friedhof, und die dort waren, fuhren enttäuscht wieder nach Hause,<br />

obwohl jeder anerkennt, daß die gärtnerische Anlage sauber und gepflegt<br />

ist. Vermißt wurden eben die bekannten Namen der Toten, was<br />

ja nicht bloß eine äußere Angelegenheit ist. Und die meisten Angehörigen,<br />

soweit sie noch leben und nicht schon zu alt für weite Reisen<br />

sind, warten bis heute noch vergeblich auf die Bekanntgabe der<br />

neuen Grabnummern von den ehemaligen Gräbern, die vorher schon<br />

in Wulkow waren, und von den Gräbern aus Marxwalde (früher Neuhardenberg),<br />

die nach Wulkow umgebettet worden sind. Jeder, den<br />

ich kenne, hat natürlich den Wunsch, daß der Name des Toten neben<br />

der Nummer des Grabes vermerkt ist. Es genügt vielleicht schon, aber<br />

das ist das wenigste, ein kleines Emailschild, etwa in folgender Ausführung:<br />

(Name frei erfunden):<br />

Wilhelm Lehmann 11.8.1927<br />

Die Inschrift des großen Gedenksteins (Feldstein)<br />

1 9 4 5<br />

GEFALLEN<br />

Erübrigt den Vermerk, wann sie gefallen sind, auf dem Emailschild. Ich<br />

möchte ja selber, daß es bei soviel Schwierigkeiten und bei den besagten<br />

Gegebenheiten so einfach und praktisch wie möglich sein soll, aber<br />

es muß wenigstens durch eine namentliche Beschriftung menschenfreundlich<br />

sein. Darauf kommt es mir vor allem an - im Blick auf unsere<br />

Mitmenschen, die als Angehörige der Kriegsopfer empfindsamer und<br />

für wohltuende selbstverständliche Aufmerksamkeiten in ihren Nöten<br />

dankbar und aufnahmebereiter sind als etwa Menschen, die keine persönlichen<br />

Beziehungen zu den Toten und ihren Angehörigen haben, die<br />

dann eben auch die Namen auf den Emailschildern nicht vermissen und<br />

das Friedhofsbild nur von weitem wie eine gärtnerische Anlage betrachten.<br />

Aber die Form, die in Seelow nachträglich auf Holzplanken<br />

gewählt wurde, was in der äußeren Ansicht zwar nicht sehr schön aussieht,<br />

ist jedenfalls eine Lösung und kann insofern auch noch einigermaßen<br />

befriedigen.<br />

Das wäre für Wulkow (ohne diese Planken) das einfachste, wenn<br />

auch primitivste Verfahren, aber immerhin auch noch eine annehmbare<br />

Lösung gegenüber der bloßen Nummer, die Angehörige der Kriegsopfer<br />

nicht befriedigen, sondern verletzen können!<br />

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