Ernst Teichmann, Pfarrer vom Waldfriedhof Halbe

Die Arbeiten auf dem Friedhof waren lange Zeit eingestellt, aber seit
einigen Monaten wird wieder gearbeitet. Man hat bei den Einzelgräbern
auch schon einige Grabsteine aufgestellt, die gar nicht schlecht
aussehen, wenn sie nur sauber gearbeitet werden (Roter Sandstein).
Leider ist die Grabreihe, in der Ihr lieber Sohn bestattet liegt, immer
noch nicht eingesät, so daß ich Sie bitten möchte, folgendes an:
Herrn Sauer, stellvertretender Vorsitzender vom Bezirk Potsdam, Potsdam,
Heinrich-Mann-Allee, Gesundheitsamt, zu schreiben:
„Sehr geehrter Herr Sauer!
Im Jahre 19... besuchte ich zum ersten Mal die letzte Ruhestätte meines
Sohnes auf dem Waldfriedhof in Halbe.
Zu der Zeit war dieses Grab noch nicht im Rahmen der allgemeinen
Friedhofsanlage gepflegt. Nun muß ich leider nach .... Jahren feststellen,
daß immer noch nichts geschehen ist. Ich bitte Sie, freundlich zu veranlassen,
daß auch die letzten Gräber pflegerisch gestaltet werden, damit
bei meinem nächsten Besuch auch diese Gräber ein für unsere Angehörigen
würdiges Aussehen haben. Für Ihre Freundlichkeit, dies zu veranlassen,
danken wir Ihnen.“
Ich hoffe, daß ich Ihnen dann bald die erfreuliche Mitteilung machen
kann, daß es im Frühjahr sofort in Angriff genommen wurde!
Am 1.10. war der Kirchenpräsident D. Martin Niemöller hier und hat
die erste Andacht auf dem Waldfriedhof gehalten. Zum Ewigkeitssonntag
kam dann der Generalsuperintendent der Kurmark D. Braun
zu mir und hielt die Andacht auf dem Friedhof, anschließend den Gottesdienst
in der Kirche. - Kirchenpräsident D. Niemöller möchte gerne,
daß auf dem Friedhof ein Holzkreuz aufgerichtet wird. Wenn Sie auch
gerne diesen Wunsch haben, schreiben Sie bitte kurz an:
Kirchenpräsident D. Martin Niemöller, Wiesbaden, Brentanostr. 3. - Am
Heiligabend und Silvester waren wir auch noch nach dem Gottesdienst
auf dem Friedhof und haben Windlichte aufgestellt. Da waren alle Gräber
gleichmäßig mit einer großen weißen Schneedecke überzogen. Und am
nächsten Morgen fanden wir ringsherum bei den Windlichten die Spuren
vom Wild. Es ist um diese Zeit immer ein friedlicher Gang für uns, bei dem
wir an alle Leidtragenden denken und für sie in der Stille beten.
Währenddessen brennen auch die Kerzen in unserer Gedächtnisstätte
in der Kirche.
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