Ernst Teichmann, Pfarrer vom Waldfriedhof Halbe

Arbeit auch für die Zukunft. Und wir wollen ja schließlich auch die Anerkennung
und das Vertrauen der Angehörigen gewinnen und behalten.
(Wie wichtig das ist, ist mir geradezu zwingend deutlich geworden
bei einer Umbettung in Storkow/Mark. Dort hat man vor Jahren einen
sorgfältig angelegten Soldatenfriedhof am Küchensee umgebettet, indem
man auf dem Stadtfriedhof ein großes Loch grub, die Toten einfach
in dieses Loch warf und dann einen Grabstein mit der Überschrift
aufstellte, daß hier nur Unbekannte liegen, obwohl von den 400 Toten
etwa 380 bekannt sind. Vor dieser Grabstätte stehen die Angehörigen
mutlos und enttäuscht, weil hier in aller Form auch das letzte bißchen
Liebe mit begraben worden ist. So sollte man es nicht tun, denn hier
wird uns wirklich jedes Vertrauen entzogen, das auch zum Leben und
zu unserer Arbeit gehört. Dieses nur als Hinweis, wie wichtig in jedem
Falle eine ordnende und aufsichtshabende Behörde für eine Gräberfürsorge
wie diese ist!)
Ich selber kann von unserem Waldfriedhof sagen, daß die Friedhofsbetreuer
ihre Arbeit mit viel Fleiß und Liebe unter der Anleitung
von Herrn Hofmann verrichten, daß aber trotzdem der Friedhof zum
Teil sein freundliches Gesicht in der letzten Zeit etwas verloren hat.
Woran liegt das? Und meine Frage dazu: Welchen Rückhalt hat der
Gärtner beim Rat der Gemeinde für seine notwendigsten Aufgaben?
Das wirft nämlich die Frage nach der Verantwortlichkeit für den Waldfriedhof
auf, denn wir sind ja nicht nur dem Rat des Kreises und dem
Bezirk verantwortlich für das, was wir hier tun, sondern unserm ganzen
Volk. Und welche Bedeutung hat nun in diesem Rahmen unsere Friedhofskommission?
Besteht sie eigentlich nur dem Namen nach sozusagen
„auf dem Papier“, und vielleicht auch das noch nicht einmal! Sie
hat seit Jahren nicht getagt. Und wer weiß denn noch, wer alles zu dieser
Friedhofskommission gehört? Meines Erachtens müßte die Friedhofskommission
arbeiten, z.B. notwendige Vorschläge einreichen, Kritiken
überprüfen und Berichte darüber vorlegen und dem Gärtner dabei
behilflich sein, daß notwendige Dinge getan werden können und dürfen,
und das alles müßte mehr schriftlich festgelegt werden, so daß jederzeit
klar ist und kontrolliert werden kann, was tatsächlich versprochen
und vereinbart worden ist. Unklarheiten entstehen immer und
damit Ärger und Verdruß, wenn sich die eine oder andere nicht mehr
an mündliche Zusagen erinnern kann. Vielleicht hätte eine besser funktionierende
Friedhofskommission manches klären helfen können, was
bis heute leider immer noch ungeklärt geblieben ist.
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