Ernst Teichmann, Pfarrer vom Waldfriedhof Halbe

Dokument 29
P. Ernst Teichmann 1616 Halbe, Kr. Kgs. Wusterhausen
Kirchstr. 7
den 22.7.1973
An den Rat des Kreises Königs Wusterhausen
Abt. für Innere Angelegenheiten - (...)
zu Händen von Frau Hagemann
Königs Wusterhausen
Betr.: Friedhofsbegehung in Halbe
(Waldfriedhof)
Da ich heute auf Urlaub fahre und erst am 9.8. wiederkomme, möchte
ich Ihnen gerne noch einen möglichen Plan für die Friedhofsbesichtigung
vorlegen:
Seit langer Zeit, etwa 3 /4 Jahr, fehlen sämtliche Hinweise zum Waldfriedhof.
Daher halten viele Autofahrer an und fragen, wo der Waldfriedhof
zu finden sei. M. E. sollte an der Einfahrt von der Lindenstraße
aus ein großes, weit sichtbares und gut lesbares Hinweisschild angebracht
werden. Ich möchte sogar vorschlagen, wenn dem Friedhof eine
weltweite Bedeutung zugemessen werden soll, daß auch an der Autobahn
vor der Einfahrt nach Halbe von Berlin und von Cottbus aus ein
gut sichtbares Hinweisschild Information über diesen großen Friedhof
gibt. Denn viele wissen gar nicht, daß dieser Friedhof in Halbe ist. Unverständlich
bleibt mir, daß man die Hinweisschilder mit der Begründung,
sie zu erneuern, abnimmt, sie aber solange irgendwo liegen läßt,
und das in einer Zeit, wo sie ihren Zweck erfüllen sollen.
Der Hauptweg, der von unten nach oben führt, ist inzwischen so steinig
und für alte Leute leicht stolpergefährlich geworden, daß die Anfuhr
von Kies zum Überstreuen des Weges vielleicht zweckmäßig wäre.
Links, auf dem Grabfeld XI, ruhen in der ersten Reihe sowjetische
Zwangsarbeiter. Die Steine, mit einem sowjetischen Hoheitszeichen versehen,
müßten schon um dieser Ausführung willen, gereinigt werden.
Ebenfalls links, aber auf Grabfeld X, ruhen in zwei Reihen vom
Standgericht Erschossene. Wenn schon keine besondere Pflege dieser
Gräber wegen der Einheitlichkeit möglich ist, sollten die Namen der Erschossenen
wenigstens lesbar gemacht werden!
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