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Ernst Teichmann, Pfarrer vom Waldfriedhof Halbe

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Meine Frau und ich würden die Angehörigen der sowjetischen Zwangsarbeiter<br />

genau so freundlich aufnehmen und liebevoll betreuen wie die<br />

Angehörigen unserer deutschen Kriegsopfer.<br />

2. Die Angelegenheit mit Wiesenhagen ist, ich möchte sagen: leider aus<br />

technischen Gründen nicht mehr zu erledigen. Es tut mir leid, daß die Namen<br />

bekannt sind und wir uns damals nicht mehr Mühe gegeben haben.<br />

Man hätte die Toten seiner Zeit genau so wie im Kessel von <strong>Halbe</strong> sammeln<br />

können. Die Schwierigkeiten waren die gleichen, nicht schlechter<br />

und nicht besser. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal betonen,<br />

daß Herr Hagen sich nicht mehr an das Suchverbot erinnern wird,<br />

obwohl er mir damals ausdrücklich sagte, er verstünde es nicht, daß ausgerechnet<br />

der Sachbearbeiter für Kirchenfragen das Verbot ausgesprochen<br />

hätte. Es hilft uns nicht weiter, aber ich bin bereit, wenn es wichtig<br />

und notwendig wäre, eine eidesstattliche Erklärung dafür abzugeben.<br />

3. In Teupitz erhoffe ich noch - wie vereinbart - durch das Bemühen des<br />

Kreises Königs Wusterhausen, daß auch an dieser Stelle noch etwas getan<br />

wird. Denn auch dort sind die meisten Kriegsopfer bekannt in drei<br />

großen Massengräbern und über einhundert Einzelgräbern. Anbei eine Skizze<br />

dieser Kriegsopferanlage (und eine neuere Fotoaufnahme). Bei den<br />

Massengräbern I - III kann man sehen, wie sehr verschiedene Grabzeichen<br />

gesetzt werden, wenn keine Friedhofsordnung besteht.<br />

4. Wie wenig örtlich die Fürsorge für die Kriegsopfergräber beachtet<br />

wird, zeigt z.B. daß ein Kriegsopfergrab vor dem Friedhof in Brusendorf<br />

vor nicht allzu langer Zeit einfach mit Sand bedeckt wurde und damit<br />

verschwand. Ich möchte wünschen, daß es sich um einen Unbekannten<br />

handelt, weil ich immer im wahrsten Sinne des Wortes darum besorgt<br />

bin, ob sich bei einem Toten vielleicht doch noch seine Erkennungsmarke<br />

für die namentliche Entschlüsselung finden läßt. Wir<br />

würden manchmal vielleicht mehr persönliche Anteilnahme und Sorgfalt<br />

bei der Kriegsopfergräberfürsorge aufwenden, wenn wir bei allem<br />

denken würden: Es könnte unser eigener Sohn, Vater oder Ehemann<br />

sein!<br />

Abschließend möchte ich mich beim Bezirk Potsdam - Abt. für Innere<br />

Angelegenheiten - noch einmal besonders für das sehr verständnisvolle Gespräch<br />

<strong>vom</strong> 31.10.80 bedanken.<br />

Persönliche Nachschrift:<br />

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