Ernst Teichmann, Pfarrer vom Waldfriedhof Halbe

An den
Rat der Gemeinde Halbe
1616 Halbe
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Erst jetzt erhielten wir die traurige Nachricht, daß unser Vater
NAME: GEB. TAG: GEB. ORT:
in Halbe bestattet liegt.
Meine Mutter und ich bitten um eine genaue Angabe der Grablage und
amtliche Bestätigung: Hat mein Vater einen Grabstein? Oder wird für ihn
noch ein Grabstein angefertigt? Wir, d. h. meine alte und kranke Mutter
und ich, wollen im Sommer das Grab besuchen. Meiner Mutter wegen, für
die die Reise nach Halbe eine große Anstrengung sein wird, hätte ich gerne,
das werden Sie verstehen, daß das Grab in Ordnung ist und einen Stein
mit dem Namen des Vaters hat. Wir hätten uns längst gemeldet, wenn wir
gewußt hätten, daß unser Vater in Halbe bestattet liegt. Wir wußten nur,
daß er in Kaisermühl gefallen ist. Das teilte ein Kamerad unseres Vaters uns
persönlich mit, aber wir kannten seine Grabstätte nicht! Meine Mutter hat
zweimal vergeblich dorthin geschrieben und nicht einmal eine Antwort erhalten.
Wir kämen bald nach Halbe, aber meine Mutter ist z. Zt. leider sehr
krank, und wir möchten auch lieber noch warten, bis auch der Grabstein
mit Ihrer freundlichen Hilfe fertig ist, wenn noch keiner vorhanden sein sollte.
Ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister, für all Ihre Bemühungen
im voraus sehr herzlich.
Anbei ein Freibriefumschlag.
Dokument 28
P. Ernst Teichmann 1616 Halbe, Kr. Kgs. Wusterhausen
Kirchstr. 7
d. 18.2.72
Liebe Frau Sch.!
Nun will ich auch gerne Ihren letzten Brief beantworten. Da die Entschlüsselung
der Erkennungsmarke erst Anfang 1970 erfolgte, kann ja
auch früher keine Benachrichtigung möglich gewesen sein, so daß der
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