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Ernst Teichmann, Pfarrer vom Waldfriedhof Halbe

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keine Ahnung von diesen Dingen hätte, obwohl er nachmals öfter wegen<br />

dieser Dinge in <strong>Halbe</strong> war. Auch Herr Bernau, der am gleichen Tage einen<br />

Vortrag mit Vorführung des Modells gehalten hatte, war für mich<br />

nicht zu sprechen. Als ich ihn endlich doch noch telefonisch erreichte, gab<br />

es an diesem Tage wegen einer anderen Sitzung keine Möglichkeit zu einem<br />

Gespräch. Aber auch auf meine Anfrage hin, ob ich zum nächsten<br />

Sprechtag zu ihm kommen könnte, fand ich keine besondere Gegenliebe.<br />

Seitdem habe ich den Eindruck, den ich gerne wieder loswerden möchte,<br />

daß man sich über meine selbstverständliche Mitarbeit gar nicht so<br />

recht freuen wollte, was ich außerordentlich bedauere - umsomehr, da<br />

vorher mit Herrn Hauschild und mit Herrn Dr. Kaul und mit Herrn Westphal,<br />

mit denen ich neben den Gesprächen mit Herrn Wollny zu verhandeln<br />

hatte, stets ein freundliches und loyales Gespräch möglich war. Von<br />

diesem Zeitpunkt an ist dann auch kein Gespräch mehr zwischen dem Innenministerium,<br />

dem Gesundheitsamt und mir geführt worden, was ich<br />

ebenfalls sehr bedauere. Und auch auf meine Briefe hin habe ich nur von<br />

dem Herrn Landrat die Nachricht erhalten, daß er meinen Empfindungen<br />

dadurch Rechnung getragen hätte, daß er meinen Brief an ihn an die Landesregierung<br />

weitergeleitet hätte. Daß meine Vorschläge und Mitarbeit<br />

gerne angenommen worden seien, habe ich seitdem nicht mehr erfahren,<br />

sondern ich mußte damit zufrieden sein, nebenbei festzustellen, daß inzwischen<br />

hier und dort manches in dankenswerter Weise einfach geändert<br />

wurde.<br />

Nun noch etwas zu einigen Punkten Ihres Schreibens - und auch nur<br />

zur Klarstellung: Ich habe - was die Umbettungen betrifft - noch nicht<br />

den Eindruck, daß diese Arbeiten im wesentlichen abgeschlossen sein<br />

dürfen! Vielmehr bitte ich Sie, sehr geehrter Herr Ministerpräsident,<br />

darauf hinzuwirken, daß im Etat des neuen Rechnungsjahres erneut ein<br />

Betrag für diese Arbeiten hier eingesetzt wird und daß in diesem Jahr<br />

noch ordentliche Suchkommandos aufgestellt werden, die das gesamte<br />

Gebiet bis nach Luckenwalde - bis in die Umgebung von Baruth -,<br />

bis Beeskow/Storkow noch einmal systematisch, sorgfältig und mit Interesse<br />

absuchen und abtasten. Ich möchte dabei nur erwähnen, daß<br />

meine Arbeit ja nur sehr zeitbeschränkt und nur ein Anfang war.<br />

Wenn sich einige Leute einmal, als zwei oder drei Gräber zwischen<br />

<strong>Halbe</strong> und Löpten ausgegraben wurden, die Zeit nahmen, in der näheren<br />

Umgebung, nur im kleinsten Umkreis, weiterzusuchen, fanden sie<br />

so ganz nebenbei allein schon 60-70 Tote(!). Ähnliche „Sucherfolge“<br />

hatten zwei Männer, die eines Tages in ebenso kurzer Zeit hier ganz<br />

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