Cornelia Domaschke / Daniela Fuchs-Frotscher / Günter Wehner
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einmal auf 4.000 Stimmen oder 0,3 Prozent. 73 In Oberschlesien trat sie gar nicht<br />
erst an.<br />
Die Weimarer Republik erlebte in ihren letzten Jahren eine derartige politische<br />
Polarisierung, dass es nahezu unmöglich war, eine dritte linke Massenpartei neben<br />
SPD und KPD aufzubauen. Die Gefahr des aufsteigenden Faschismus ließ die<br />
Mehrheit der deutschen Arbeiterklasse auf eine der beiden Parteien schauen – trotz<br />
aller Fehler, die sie womöglich begingen. In dieser Situation eine unbedeutende<br />
linke Kleinpartei zu wählen oder sich ihr gar anzuschließen, erschien den wenigsten<br />
als gangbarer Weg.<br />
Dennoch bleibt die Auseinandersetzung mit der kommunistischen Opposition<br />
lohnenswert. Nicht nur, dass die systematische Erforschung der schlesischen Opposition<br />
neue Erkenntnisse zu Wege fördern könnte 74 – ihre Existenz verdeutlicht,<br />
dass die KPD in der zweiten Hälfte der Weimarer Republik keineswegs der monolithische<br />
Block war, als der sie häufig erscheint. Gerade die KPO bewahrte jene<br />
Traditionen, die die KPD im Verlauf ihrer Stalinisierung über Bord geworfen hat.<br />
73 http://www.gonschior.de/weimar/Preussen/Niederschlesien/PL3.html (Zugriff am 26.09.2011).<br />
74 Interessant wäre auch eine Regionalstudie der schlesischen KPD. Als Vorbild könnte Norman LaPortes Arbeit<br />
über die Partei in Sachsen dienen: Norman LaPorte: The German Communist Party in Saxony, 1924–1933. Factionalism,<br />
Fratricide and Political Failure, Bern, Lang, 2003. Dort zeigt er das Zusammenspiel zweier Faktoren<br />
in der Entwicklung der KPD auf: So betont er zum einen die starke Wirkung nationaler sowie internationaler<br />
Entscheidungen, Diskussionen und Fraktionskämpfe auf die einzelnen Parteigliederungen. Zum anderen argumentiert<br />
er, dass regionale politische Traditionen und sozioökonomische Faktoren die Haltung der lokalen Gruppen<br />
ebenfalls beeinflussen konnten. Dies verdeutliche die Tatsache, dass verschiedene lokale Gliederungen unterschiedlich<br />
mit den Vorgaben der Parteiführung umgegangen sind. LaPorte belegt seine These anhand der drei<br />
sächsischen Parteibezirke, in denen jeweils unterschiedliche Strömungen führend waren. Diese unterschiedliche<br />
Ausrichtung sieht er in den verschiedenen regionalen Bedingungen begründet. Die Stärke der KPD-Linken im<br />
Bezirk Westsachsen führt er beispielsweise auf die hegemoniale Stellung der SPD in dieser Region zurück. Die<br />
kompromisslose Haltung der Linken gegen die Sozialdemokraten sei hier auf fruchtbaren Boden gefallen. Dagegen<br />
sei die Parteirechte im Bezirk Erzgebirge-Vogtland stark gewesen, weil den Kommunisten seit 1919 eine<br />
Verankerung in der lokalen Arbeiterbewegung gelungen sei. Der »pragmatischere« Kurs der Rechten sei hier<br />
plausibel für die Mitgliedschaft gewesen. Dementsprechend war hier 1928/29 der Widerstand gegen die von<br />
Stalin vorgegebene Linkswendung wesentlich stärker ausgeprägt als in anderen Bezirken. Schlesien würde sich<br />
als Untersuchungsobjekt durchaus anbieten, da auch hier zwei von der Sozialstruktur unterschiedliche Regionen<br />
existierten. Möglicherweise würde eine Studie über die schlesische KPD zu anderen Ergebnissen kommen als<br />
LaPorte. Denn hier waren die Parteirechten – anders als in Sachsen – gerade dort einflussreich, wo auch die SPD<br />
stark war.<br />
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