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Cornelia Domaschke / Daniela Fuchs-Frotscher / Günter Wehner

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Dokumentation<br />

I<br />

Zu Johannes Halm<br />

Dokument 1<br />

Beihilfegesuch von Pfarrer Johannes Halm an das Evangelische Konsistorium der<br />

Kirchenprovinz Schlesien; Auras, den 13.2.1940 56<br />

180<br />

Abschrift zu IV 995 III<br />

Ohne Erlass<br />

Beihilfegesuch<br />

Auras a. Oder, den 13.2.1940<br />

Das Evangelische Konsistorium bitte ich ergebenst um Beihilfe zur Deckung der<br />

unten angeführten Unkosten.<br />

In der Zeit vom 8.–12. September 1939 wurde ich auf Anordnung des Herrn<br />

Landrat Slawik – Wohlau in Schutzhaft gehalten. Eine Antwort auf meine schriftliche<br />

Anfrage, weshalb ich in Schutzhaft genommen wurde, habe ich lt. Mitteilung<br />

des Herrn Regierungspräsidenten in Breslau nicht zu erwarten. Da die Zelle,<br />

in der ich in Wohlau untergebracht war, mit Zementfußboden im Erdgeschoss<br />

eines Hinterhauses, meinem durch Kriegsdienst geschwächten Gesundheitszustand<br />

(Ischias beiderseits, Nervensystem) unbedingt nachteilig sein musste,<br />

machte ich sofort den betreffenden Wachtmeister darauf aufmerksam, ebenso<br />

in einem schriftlichen Gesuch am 9. September Vormittag den Herrn Landrat.<br />

Doch trotzdem wurde ich erst Montag, den 11. September 18 Uhr 40 Minuten<br />

durch Medizinalrat Freihuber untersucht und noch am selben Abend 21 Uhr 10<br />

in das Wohlauer Krankenhaus gebracht. Dienstag, den 12. September, wurde ich<br />

auf Anordnung des Herrn Landrats aus der Schutzhaft entlassen. Infolge dieser<br />

Aufregung musste ich das Sanatorium von Dr. Schön in Landeck aufsuchen,<br />

um nach Stärkung meiner Nerven meine Pfarramtstätigkeit wieder aufnehmen<br />

zu können. Hier hielt ich mich vom 14. September – 7. Oktober auf. Die Kosten<br />

betrugen 314,55 RM. Nur unter der Bedingung, dass ich nicht sogleich meinen<br />

Dienst wieder aufnahm, entließ mich Dr. Schön. Da ich durch das Verhalten des<br />

Herrn Landrats Slawik – Wohlau diesen Nervenzusammenbruch erlitt und darum<br />

56 Sämtliche Dokumente zu Johannes Halm sind entnommen: Evangelisches Zentralarchiv in Berlin (EZA), Bestand 7,<br />

Nr. 14270: Die evangelischen Kirchen- und Pfarr-Angelegenheiten der Stadt Auras sowie die Berufung, Anstellung<br />

und Besoldung der Geistlichen und Kirchenbedienten daselbst (unpaginiert).

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