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Cornelia Domaschke / Daniela Fuchs-Frotscher / Günter Wehner

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Dokument 3<br />

Bericht des Evangelischen Konsistoriums an den Oberkirchenrat<br />

in der Sache Pastor Johannes Halm; Breslau, den 18. Juli 1942<br />

182<br />

Evangelisches Konsistorium Breslau 4, den 18. Juli 1942<br />

der Kirchenprovinz Schlesien Schlossplatz 8<br />

Nr. IV 3211 Postscheckkonto Breslau 16021<br />

Fernruf Sammelnummer 58641<br />

Betr.: Festsetzung eines Sicherungsgeldes gegen Pfarrer Johannes H a l m<br />

in Auras, Kirchenkreis Wohlau.<br />

Erlass vom 8. Juni 1942 – E.O. III 871/42 II -.<br />

Berichterstatter: Konsistorialrat Dr. Kunisch<br />

Der Herr Inspekteur der Sicherheitspolizei und des S.D. hat uns unter dem 30. Mai<br />

1942 – Aktenzeichen IV-1005/42 – auf unsere Anfrage über den Tatbestand, der<br />

zur Festsetzung des Sicherungsgeldes gegen Pfarrer Halm geführt hat, folgendes<br />

geantwortet:<br />

»Gegen Pastor H a l m, geb. 23.7.1893 in Riemberg, Krs. Wohlau, wohnhaft in<br />

Auras, wurde am 30.3.42 ein Sicherungsgeld in Höhe von 1000 RM verhängt,<br />

weil er am 16. und 18.8.41 aus seiner gegen Partei und Staat eingestellten Haltung<br />

heraus die NSV-Kindergärtnerin des neu übernommenen Kindergartens in<br />

ihrer Arbeit insofern behindert hat, als er seine Konfirmandenschüler während<br />

der Pause auf den Hof trieb und die Kindergärtnerin in der unflätigsten Weise<br />

aufforderte, mit den Kindern sofort den Hof zu verlassen. Außerdem hat er sich<br />

über ein an der Tür des Kindergartens befestigtes Plakat der NSV ›Für die Kinder<br />

schaffender Frauen wird gesorgt im Kindergarten des NSV‹ mit beleidigenden<br />

Äußerungen bei der NSV-Kindergärtnerin beschwert. In der darauf folgenden<br />

Nacht wurde das Plakat abgerissen und entwendet. Halm behauptet, dass der<br />

Wind es abgerissen habe.<br />

Am 16.11.41 hat H. den Ratsherrn T r u n s c h zur Gemeindekirchenratssitzung<br />

beordert und hat bei der Beratung über Kündigung des NSV-Kindergartens gemäß<br />

Erlass des Führers folgendes geäußert:<br />

›Wie sieht es denn bei uns aus, in den Klöstern und Irrenanstalten. Von dort erhalten<br />

die Angehörigen ohne jede weitere Mitteilung die Nachricht, dass der<br />

Verstorbene bereits beerdigt bezw. verbrannt sei und die Urne zur Abholung<br />

bereit stehe. Sogar bei Kriegsverletzten ist dies schon geschehen.‹<br />

Das Verhalten des Pastors Halm hat in der Bevölkerung von Auras und Umgebung<br />

bereits eine große Empörung ausgelöst. H. ist Schwerkriegsverletzter aus

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