Cornelia Domaschke / Daniela Fuchs-Frotscher / Günter Wehner
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200<br />
für Recht erkannt:<br />
Josef S c h m i d t ist daran gegangen, im Kriege systematisch die<br />
Einsatzbereitschaft deutscher Arbeitsdienstmänner zu zersetzen und ihre Kriegszuversicht<br />
zu zermürben.<br />
Als Zersetzungspropagandist unserer Kriegsfeinde ist er für immer ehrlos.<br />
Er wird mit dem<br />
T o d e<br />
bestraft.<br />
G r ü n d e<br />
Der Elektromeister Josef S c h m i d t war im Jahre 1942 für die AEG zweimal<br />
im Arbeitsdienstlager Zopten am Berg 71 tätig. Als er das zweite Mal hinkam,<br />
verbot der Obertruppführer Auschner den Arbeitsdienstmännern, mit ihm zu<br />
verkehren, wie uns heute der damalige Arbeitsdienstmann, jetzige Kanonier<br />
<strong>Günter</strong> Fischer bekundet hat. Denn Auschner hatte von der ersten Anwesenheit<br />
Schmidts her Meldung bekommen, dass er staatsfeindliche Reden führe.<br />
Deshalb beauftragte Auschner nach Fischers Bekundung diesen, zu hören, was<br />
Schmidt sage, und staatsfeindliche Äußerungen ihm zu melden. Fischer wurde<br />
zu diesem Zweck Schmidt zugeteilt und hat etwa 10 Tage lang mit ihm zusammen<br />
gearbeitet. Gleich am ersten Tage sagte er ihm: »Die von Hitler eingeschlagene<br />
Politik sei die völkische Katastrophe Europas«, legte, als Fischer wegging,<br />
seinen Finger auf den Mund als Zeichen, Fischer möge schweigen und sagte<br />
dazu: »Ich laufe sowieso mit der Schlinge um den Hals herum und bin neugierig,<br />
wer sie mir zuziehen wird.« Am Abend ging Fischer wieder zu Schmidt, und<br />
da lobte dieser Russland und hob hervor, was dieses alles geschafft habe. An<br />
diesem oder an nächsten Tagen führte er weitere verhetzende Reden. So sagte<br />
er, ihm tue das junge Blut leid, das aussichtslos dahinfließe, und bemerkte, der<br />
Krieg werde dann zu Ende sein, wenn ihn das deutsche Volk beenden werde.<br />
Aus diesem Zusammenhang ergab sich, dass er damit eine Revolution meinte.<br />
Wieder hob er Russland hervor, sagte, dessen Bauwerke erregten die Bewunderung<br />
unserer Soldaten und erklärte, Deutschland werde den Krieg verspielen.<br />
Berlin, 19861, 19923. Erst am 25. Januar 1985 nahm der Bundestag eine Entschließung an, in der festgestellt<br />
wurde, dass »die als ›Volksgerichtshof‹ bezeichnete Institution kein Gericht im rechtsstaatlichen Sinne, sondern<br />
ein Terrorinstrument zur Durchsetzung nationalsozialistischer Willkürherrschaft war. Den Entscheidungen des<br />
›Volksgerichtshof‹ kommt deshalb nach der Überzeugung des Deutschen Bundestags keine Rechtswirkung zu«<br />
(ebenda, S. 48a). Zur Verfolgung und Aburteilung von Jusristen des VGH in der DDR siehe Wieland, S. 127 ff.<br />
71 Richtig: Zobten am Berge