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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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guter Prädestinatianer meinen Mut und gehe getrost vorwärts.<br />

Gegen Mitter<strong>nach</strong>t kamen wir endlich glücklich auf unsere Station,<br />

einem isolierten, ziemlich großen und guten Gasthof, an,<br />

der, wenn ich nicht irre, Althee hieß, und von dem ich Dir weiter<br />

nichts zu sagen weiß, als daß man mir einen Wein gab, der dem<br />

Champagner ähnlich war und also meinen Beifall hatte. Bei<br />

diesem Weine und der guten Mahlzeit vergaß der Kommissar<br />

alle Mühseligkeiten des Tages und des Abends und schien ganz<br />

eigentlich in seinem rechten Elemente zu sein; das ist ihm nun<br />

freilich nicht übelzunehmen, denn ich befand mich <strong>nach</strong> einer<br />

solchen Fahrt dabei auch ganz behaglich.<br />

Den andern Mittag langten wir hier in der alten päpstlichen<br />

Stadt Bologna an, wo man zuerst wieder <strong>nach</strong> meinem Passe<br />

fragte. Mit mir Fremden nahm man es nicht so strenge als mit<br />

meinem Kameraden, der aus der Gegend von Parma war, und<br />

der ein förmliches Kandidatenexamen aushalten mußte. Auf der<br />

Polizei, wo ich den Paß signieren lassen mußte, war man ebenso<br />

artig und höflich als an dem Grenzflusse. Hier in Bologna fand<br />

ich überall eine exemplarische Unreinlichkeit, die an Schweinerei<br />

grenzt; und wenn man der häuslichen Nettigkeit der Italiener<br />

überhaupt kein großes Lob geben kann, so haben die Leute in<br />

Bologna den größten Schmutz aufzuweisen. Außer dem Stolz<br />

auf ihr altes Felsine behaupten die Bologneser noch, daß ihre<br />

Stadt so groß sei wie Rom. Daran tun sie nun freilich etwas zuviel;<br />

wenn man aber auf den Turm steigt und sich rings umher<br />

umschaut, so wird man den Raum doch groß genug finden, um<br />

in eine solche Versuchung zu geraten, zumal wenn man etwas<br />

patriotisch ist. Der Hauptplatz mit der daranstoßenden Kathedrale<br />

und dem Gemeindehause rechts und den großen, schönen<br />

Kaufmannnshallen links macht keine üble Wirkung. Der Neptun<br />

mitten auf demselben, von Jean de Bologna, hat als Statue<br />

wohl seine Verdienste; nur schade, daß der arme Gott hier so

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