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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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in, so wie ich ihn nun kenne, versichert, ich würde auch ohne<br />

dies freundlich aufgenommen worden sein. Millin ist für die<br />

Fremden, die in literarischer Absicht Paris besuchen, eine wahre<br />

Wohltat. Der Mann hat eine große Peripherie von Kenntnissen,<br />

die echte französische Heiterkeit, selbst eine schöne Büchersammlung<br />

in vielen Fächern und aus vielen Sprachen und eine<br />

seltene Humanität. Mehrere junge Deutsche haben den Vorteil,<br />

in seinen Z<strong>im</strong>mern zu arbeiten und sich seines Rats zu bedienen.<br />

Ich habe ihn oft und <strong>im</strong>mer gleich jovialisch und gefällig<br />

gesehen. Auf der Nationalbibliothek herrscht eine musterhafte<br />

Ordnung und eine beispiellose Gefälligkeit gegen Fremde. Daß<br />

in der öffentlichen Gerechtigkeit große Lücken sind, ist bekannt,<br />

und daß ihre gepriesene Freiheit täglich preßhafter wird, leidet<br />

ebensowenig Zweifel. Ich hatte selbst ein Beispielchen. Die Kaiserin<br />

Katharina die Zweite hatte dem Papst Pius dem Sechsten<br />

ein Geschenk mit allen russischen Goldmünzen gemacht; schon<br />

der Metallwert muß beträchtlich gewesen sein. Diese lagen mit<br />

den übrigen Schätzen <strong>im</strong> Vatikan. Die Franzosen nahmen sie<br />

weg, um sie <strong>nach</strong> Paris zu den übrigen Schätzen zu bringen. In<br />

Rom sind sie nicht mehr; aber deswegen sind sie nicht in Paris.<br />

Man sprach davon; ich fragte da<strong>nach</strong>. — »Sie sind nicht<br />

da.« — »Aber sie sollten da sein.« — »Freilich.« — »Wer hat denn<br />

die Besorgung gehabt?« Man schwieg. — »Der Kommissar muß<br />

doch bekannt sein.« — Man antwortete nicht. — »Warum untersucht<br />

man die Sache nicht?« Man zuckte die Schultern. »Aber<br />

das ist ja nichts mehr als die allergewöhnlichste Gerechtigkeit<br />

und die Sache der Nation, über die jeder zu sprechen und zu<br />

fragen befugt ist.« — »Wenn die Herren an der Spitze,« sagte<br />

man leise, »die doch notwendig davon unterrichtet sein müssen,<br />

es nicht tun und es mit Stillschweigen übergehen — wer will es<br />

wagen?« — »Wagen, wagen!« brummte ich. »So so, das ist schöne<br />

Gerechtigkeit, schöne Freiheit!« Meine Worte und mein Ton

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