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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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Franzosen durch den alten Felsenberg hinunter, und ich begreife<br />

nicht, wie sie mit gewöhnlicher Besinnung es wagen konnten, sie<br />

weiter zu verfolgen. Sie gingen in das Manöver und bezahlten<br />

für ihre Kurzsichtigkeit unten sehr teuer. Es ist traurig für die<br />

Humanität, daß man sich mit Tigerwut sogar unter den Zweigen<br />

des friedlichen Ölbaums schlägt. So sehr ich zuweilen der Härte<br />

beschuldigt werde, ein Ölbaum und ein Weizenfeld würde mir<br />

<strong>im</strong>mer ein Heiligtum sein; und ich könnte mich gleich zur Kartätsche<br />

gegen denjenigen stellen, der beides zerstört. Die Sonne<br />

ging unter, als ich den schönen Olivenwald herabkam, und<br />

kaum konnte ich unter den Weinstöcken noch einige Veilchen<br />

und Hyazinthen pflücken, die dort ohne Pflege blühen.<br />

Es war zu spät, noch die Reste des Theaters in dem Garten<br />

des Bischofs zu sehen, und den andern Morgen wanderte ich<br />

<strong>nach</strong> Narni. Die Gegend von Narni aus an der Nera hinunter<br />

ist furchtbar schön. Die Brücke bei Borghetto über die Tiber ist<br />

zwar ein sehr braves Stück Arbeit, aber als Monument für drei<br />

Päpste <strong>im</strong>mer sehr kleinlich, wenn man sie nur gegen die Reste<br />

des alten ponte rotto bei Narni über die Nera hält. Das sind<br />

doch noch Triumphbogen, die Sinn haben, diese Brücke und der<br />

Trajanische bei Ancona. Der schönste ist wohl der Wasserfall<br />

des Velino, der oben für die ganze Gegend von Rieti schon über<br />

zweitausend <strong>Jahre</strong> eine Wohltat ist, weil er sie vor Überschwemmung<br />

schützt. Ich bekenne, daß ich für zwecklose Pracht, wenn<br />

es auch Riesenwerke wären, keine sonderliche St<strong>im</strong>mung habe.<br />

Eine halbe Stunde von Narni läßt man die Nera rechts und<br />

der Weg geht links auf der Anhöhe fort, <strong>im</strong>mer noch wild genug,<br />

aber doch nicht so grauenvoll wie zwischen Spoleto und<br />

Terni. Das Interamner Tal, das man hier bei Narni zuletzt in<br />

seiner ganzen Ausdehnung an der Nera hinauf übersieht, stand<br />

bei den Alten billig in großem Ansehen und ist noch jetzt bei<br />

aller Ver<strong>nach</strong>lässigung der Kultur ein sehr schöner Strich zwi-

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