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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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PARIS II<br />

Es würde anmaßlich sein, wenn ich Dir eine große Abhandlung<br />

über Paris schreiben wollte, da Du davon jeden Monat in allen<br />

Journalen ein Dutzend lesen kannst. Mein Aufenthalt ist zu<br />

kurz; ich bin nur ungefähr vierzehn Tage hier und mache mich<br />

schon wieder fertig abzusegeln.<br />

Nach Paris kam ich ohne alle Empfehlung, ausgenommen<br />

ein Papierchen an einen Kaufmann wegen meiner letzten sechs<br />

Dreier. Ich habe nicht das Introduktionstalent und <strong>im</strong> allgemeinen<br />

auch nicht viel Lust, mich sogenannten großen Männern<br />

zu nahen. Man opfert seine Zeit, raubt ihnen die ihrige und ist<br />

des Willkommens gewiß, trifft sie vielleicht selten zur schönen<br />

Stunde und hätte mehr von ihnen gehabt, wenn man das erste<br />

beste ihrer Bücher oder ihrer öffentlichen Verhandlungen vorgenommen<br />

hätte. Das ist der Fall <strong>im</strong> allgemeinen; es wäre schl<strong>im</strong>m,<br />

wenn es nicht Ausnahmen gäbe. Mir deucht, man ist in dieser<br />

Rücksicht auch zuweilen sehr unbillig. Man erwartet oder verlangt<br />

vielleicht sogar von einem berühmten Schriftsteller, er solle<br />

in seiner persönlichen Erscheinung dem Geist und dem Witz<br />

in seinen Büchern gleichkommen, oder ihn noch übertreffen;<br />

und man bedenkt nicht, daß das Buch die Quintessenz seiner<br />

angestrengten Arbeiten ist, und daß die gesellschaftliche Unterhaltung<br />

ein sonderbares Ansehen gewinnen würde, wenn der<br />

Mann beständig so in Geburtsnot sein sollte. Die Zumutung<br />

wäre grausam, und doch ist sie nicht ungewöhnlich. Es gibt zuweilen<br />

glückliche Geister, deren mündlicher extemporärer Vortrag<br />

besser ist als ihre gesichtetste Schrift; aber dieses kann nicht<br />

zur Regel dienen.<br />

Ich ging zu Herrn Millin, weil ich dort Briefe zu finden hoffte.<br />

Diese fand ich zwar nicht, aber man hatte ihm meinen Namen<br />

genannt, und er nahm mich sehr freundlich auf; und ich

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