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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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igste Katholik hätte ausrufen mögen: »Credat Judaeus Apella!«<br />

Sodann kam der Erzbischof in einem ungeheuern, alten, vergoldeten<br />

Staatswagen mit vier stattlichen Mauleseln, stieg aus und<br />

segnete das Volk, und es ging selig <strong>nach</strong> Hause. Die Kathedrale<br />

hat in ihrem Baue nichts Merkwürdiges als die Säulen, die aus<br />

dem alten Neptunustempel am Pharus sind. Der große, prächtige<br />

Altar war verhängt; er gilt in ganz Sizilien für ein Wunder der<br />

Arbeit und des Reichtums. Man machte mir Hoffnung, daß ich<br />

ihn würde sehen können, und nahm es ziemlich übel, daß mir<br />

die Sache so gleichgültig schien.<br />

Man sagt, die Hafenseite liegt deswegen noch so ganz in<br />

Trümmern, weil die Regierung sie durchaus ebenso schön und<br />

ganz <strong>nach</strong> dem alten Plan aufgebaut wissen wolle, die Bürger aber<br />

sie nur mit dem übrigen gleich, zwei Stock hoch, aufzuführen gesonnen<br />

seien. Mir deucht, das Ganze, ob ich es gleich von sehr<br />

unterrichteten Leuten gehört habe, sei doch nur ein Gerücht; und<br />

wenn es wahr ist, so zeigt es den guten, soliden Verstand der Bürger<br />

und die Unkunde und Marotte der Regierung. Die Statue des<br />

jetzigen Königs, Ferdinand des Vierten, hat man noch 1792 mitten<br />

unter die Trümmer gesetzt. Wenn hier der gute Herr nicht seinen<br />

lethargischen Schnupfen verliert, so kann ihm kein Anticyra helfen.<br />

Was die Leute bei der Aufstellung der Statue hier eben mögen<br />

gedacht haben, ist mir unbegreiflich, da der König weder eine solche<br />

Ehre noch eine solche Verspottung verdient. Die Statue war<br />

auf alle Fälle hier das letzte, was man aufstellen sollte. In dem Hafen<br />

liegen eben jetzt vier englische Fregatten, und es scheint, als ob<br />

die Briten über die Insel Wache hielten, so bedenklich mag ihnen<br />

die Lage derselben vorkommen. Es sind schöne, herrliche Schiffe,<br />

und sooft ich etwas von der englischen Flotte gesehen habe, habe<br />

ich unwillkürlich den übermütigen Insulanern ihr stolzes »Britania<br />

rule the waves« verziehen; ebenso wie dem Pariser Didot sein<br />

»Excudebam«, wenn ich die Arbeit selbst betrachte.

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