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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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Arbeiten: eine Grablegung des Sokrates durch seine Freunde;<br />

die Szene, wo der Verurteilte den Becher n<strong>im</strong>mt; der Abschied<br />

von seiner Familie; der Tod des Priamus <strong>nach</strong> Virgil; der Tanz<br />

der Phäazier in Gegenwart des Ulysses, wo die beiden tanzenden<br />

Figuren vortrefflich sind; und die opfernden Trojanerinnen<br />

vor der Minerva, unter Anführung der Hekuba. Alles ist eines<br />

großen und weisen Künstlers würdig; aber Hebe hat sich nun<br />

einmal meines Geistes bemächtiget und für das übrige nichts<br />

mehr übriggelassen. Wenn der Künstler, wie man glaubt, <strong>nach</strong><br />

einem Modell gearbeitet hat, so möchte ich für meine Ruhe das<br />

Original nicht sehen. Doch, wenn dieses auch ist, so würde seine<br />

Seele gewiß es erst zu diesem Ideal erhoben haben, das jetzt alle<br />

Anschauer begeistert.<br />

Da meine Wohnung hier nahe am Markusplatz ist, habe ich<br />

fast stündlich Gelegenheit, die Stellen zu sehen, auf welchen die<br />

berühmten Pferde standen, die nun, wie ich höre, den konsularischen<br />

Pallast der Gallier bewachen sollen. Sonderbar! Wenn<br />

ich nicht irre, erbeuteten die Venetianer, in Gesellschaft mit<br />

den Franzosen, diese Pferde nebst vielen andern gewöhnlichen<br />

Schätzen. Die Venetianer ließen ihren Verbündeten die Schätze<br />

und behielten die Pferde; und jetzt kommen die Herren und holen<br />

die Pferde noch. Wo ist der Bräutigam der Braut, der jährlich<br />

sein Fest auf dem Adriatischen Meere feierte? Die Briten gingen<br />

seit ziemlich langer Zeit schon etwas willkürlich und ungebührlich<br />

mit seiner geliebten Schönen um, und nun ist er selbst an der<br />

Apoplexie gestorben, und ein Fremder n<strong>im</strong>mt sich kaum mehr<br />

Mühe, seinen Bucentaur zu besehen. Venedig wird nun <strong>nach</strong><br />

und <strong>nach</strong> von der Kapitale eines eigenen Staats zur Gouvernementsstadt<br />

eines fremden Reichs sich modifizieren müssen; und<br />

desto besser für den Ort, wenn dieses sanft, von der einen Seite<br />

mit Schonung und von der andern mit gehöriger Resignation,<br />

geschieht.

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