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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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BOLOGNA<br />

Neun Tage war ich in Venedig herumgelaufen. Die Nacht war<br />

ich angekommen, die Nacht fuhr ich mit der Corriere wieder ab.<br />

Die Gesellschaft war ziemlich zahlreich, und wir waren wie <strong>im</strong><br />

trojanischen Pferde zusammengeschichtet. Das Wetter war nicht<br />

sehr günstig; wir fuhren also von Venedig <strong>nach</strong> Padua von acht<br />

Uhr des Abends bis den andern Mittag. Der Weg an der Brenta<br />

herauf soll sehr angenehm sein, aber das Wasser hatte bekanntlich<br />

die Straßen durch ganz Oberitalien so fürchterlich zugerichtet,<br />

daß es ein trauriger Anblick war; und ich grämte mich nicht<br />

sehr, daß ich auf meiner Fahrt und wegen des stürmischen Wetters<br />

wenig davon sehen konnte. So wie wir in Padua ankamen,<br />

ward das Wetter leidlich. Die Unterredung <strong>im</strong> Schiffe war bunt<br />

und kraus wie die Gesellschaft, aber es wurde durchaus nichts<br />

gesprochen, was Bezug auf Politik gehabt hätte. Die einzige Bemerkung<br />

nehme ich aus, welche ein alter, ziemlich ernsthafter<br />

Mann machte: es wäre nun zu hoffen, daß wir in dreißig oder<br />

vierzig <strong>Jahre</strong>n zu Fuße <strong>nach</strong> Venedig würden gehen können. Er<br />

deutete bloß kurz an, die alte Regierung habe ein Interesse gehabt,<br />

die Stadt als Insel zu erhalten, und habe sich die Räumung<br />

der Lagunen viel Geld kosten lassen; die neue Regierung werde<br />

ein entgegengesetztes Interesse haben und brauchte dann nicht<br />

viel Kosten darauf zu wenden, die Straße von Mestre <strong>nach</strong> Venedig<br />

festzumachen. Ich lasse die Hypothese dahingestellt sein.<br />

Als ich in Padua meine Mahlzeit genommen hatte, nahm ich<br />

meinen Tornister und machte vor meinem Abzuge dem heiligen<br />

Antonius einen Besuch. Sogleich war ein Cicerone da, der mich<br />

führte, und meinte, ich könne ganz füglich, so betornistert wie<br />

ich wäre, überall herumlaufen. Das nahm ich sehr gerne an und<br />

wandelte in diesem etwas grotesken Aufzuge mit aller Devotion,<br />

die man dem alten Volksglauben schuldig ist, in der gothischen

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