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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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dem noch einige Säulen und etwas Gemäuer zu sehen sind. Jetzt<br />

hat man an dem Orte ein christliches Kirchlein gebaut und es der<br />

Madonna della fortuna geweiht. Man hat bekanntlich manches<br />

aus dem Heidentum in den christlichen Ritus übergetragen, die<br />

Saturnalien, das Weihwasser und vieles andere; aber besser hätte<br />

man nicht umändern können, denn es ist wohl auf der ganzen<br />

Erde, in der wahren Geschichte und in der Fabellehre, kein anderes<br />

Weib, das ein solches Glück gemacht hätte als diese Madonna.<br />

Ein wenig weiter landeinwärts sind in den Gärten noch die gemauerten<br />

Tiefen, die man mit Wahrscheinlichkeit für die Fischhälter<br />

des Pollio ann<strong>im</strong>mt und in dieser Meinung eine große marmorne<br />

Tafel an der Tür angebracht hat, auf welcher lateinisch alle Greuel<br />

abscheulich genug beschrieben sind, die der Heide hier getrieben<br />

hat; wo denn natürlich die Milde unserer Religion und unserer<br />

Regierungen echt kardinalisch gepriesen wird. Ich weiß nicht, ob<br />

man nicht vielleicht mit dem britischen Klagemann sagen sollte:<br />

»A bitter change, severer for severe!« Es ist jetzt kaum ein Sklave<br />

übrig, den Pollio in den Teich werfen könnte.<br />

Mein Genuese bat mich um alles in der Welt, ihn nicht wieder<br />

ins Boot zu bringen. Auch ich war sehr zufrieden, auf einem<br />

andern Wege <strong>nach</strong> der Stadt zurückzukehren. Ich zahlte also<br />

die Bootsleute ab, und wir gingen auf dem Rücken des Posilippo<br />

<strong>nach</strong> Neapel. Diese Promenade mußt Du durchaus machen,<br />

wenn Du einmal hierher kommst; sie ist eine der schönsten, die<br />

man in der herrlichen Gegend suchen kann. Lange Zeit hat man<br />

die beiden Meerbusen von Neapel und Bajä rechts und links <strong>im</strong><br />

Gesicht, genießt sodann die schöne Übersicht auf die Partie jenseits<br />

des Berges <strong>nach</strong> Pozzuoli, welche die Neapolitaner mit ihrer<br />

verkehrten Zunge nur chianura oder die Ebene nennen. Man<br />

kommt <strong>nach</strong> ungefähr vier Millien des herrlichsten Weges in<br />

der Gegend von Virgils Grabe wieder herunter auf die Straße.<br />

Der <strong>Spaziergang</strong> ist freilich etwas wild, aber desto schöner.

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