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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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gleich eine gehörige Dose Stoizismus; ich bezahlte meine Rechnung<br />

und wollte zum Tempel hinaus.<br />

Du mußt wissen, daß ich entweder gar nicht frühstücke oder<br />

erst, wenn ich zuvor einige Stunden gegangen bin, versteht sich,<br />

wenn ich etwas finde. Seit diesem Tage machte ich mirs nun<br />

durchaus zum Gesetz, meine Rechnung allemal den Abend vorher<br />

zu bezahlen, damit ich den Morgen auf keine Weise aufgehalten<br />

werde. In Prewald gab man mir zuerst Görzer Wein, der hier<br />

in der Gegend in besonders gutem Kredit steht und es verdient.<br />

Er gehört unter die wenigen Weine, die ich ohne Wasser trank,<br />

welche Ehre zum Beispiel nicht einmal dem Burgunder wiederfährt.<br />

Doch kann ein Idiot wie ich hierin eben keine kompetente<br />

St<strong>im</strong>me haben. Von Prewald bis <strong>nach</strong> Triest sind fünf Meilen.<br />

Ich hatte den Morgen nichts gegessen, fand unterwegs kein einladendes<br />

Haus; und, mein Freund, ich machte nüchtern <strong>im</strong> Januar<br />

die fünf Meilen recht stattlich ab. In Sessana hatte mir das<br />

erste Wirtshaus gar keine gute Miene, und es hielten eine gewaltige<br />

Menge Fuhrleute davor. Der Ort ist nicht ganz klein, dachte<br />

ich, es wird sich schon noch ein anderes, besseres finden. Es fand<br />

sich keins, ich war zu faul, zu dem ersten zurückzugehen, ging<br />

also vorwärts; und nun war von Sessana bis an die Duane von<br />

Triest nichts zu haben. Es ist lauter steiniger Bergrücken, und<br />

es war kein Tropfen gutes Wasser zu finden, das war für einen<br />

durstigen Fußgänger das verdrießlichste. Wenn ich nicht noch<br />

zuweilen ein Stückchen Eis gefunden hätte, das mir den Durst<br />

löschte, so wäre ich übel daran gewesen. Die Bergspitze von Prewald<br />

sah ich bis <strong>nach</strong> Triest, und sie schien <strong>im</strong>mer so nahe, als<br />

ob man eine Falkonetkugel hätte hinüberschießen können. Von<br />

Schottwien bis Prewald hatte ich abwechselnd sehr viel Schnee,<br />

bei Sessana hörte er allmählich auf, und hier liegt er nur noch in<br />

einigen finstern Gängen und Schluchten. In Prewald zitterte ich<br />

noch vor Frost am Ofen, und hier diesseits des Berges am Meere

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