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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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des guten Steuerrevisors, der sich in Agrigent meiner so freundschaftlich<br />

annahm, daß er mir fast die Menschheit streitig machte.<br />

Kaum hatte ich in meinem Wirtshause die erste Nacht ausgeschlafen,<br />

als mein Steuerrevisor zu mir hereintrat. Das tat mir<br />

nun recht wohl, denn wer freut sich nicht, daß sich jemand um<br />

ihn bekümmert? Er erzählte mir, er sei meintwegen in großem<br />

Schrecken gewesen, als der Eseltreiber zurückgekommen, und<br />

habe geglaubt, ich werde nun sicher umkommen, da ich allein<br />

ohne Waffen in der Insel herumlaufe. Der Mauleseltreiberjunge,<br />

mein Begleiter, sagte er mir zum Trost, sei völlig von der Paste<br />

wieder genesen, und er habe die zwei Unzen, bis auf den Abzug<br />

einiger Kleinigkeiten, ihm wieder herausgeben müssen. Gut,<br />

dachte ich; also wieder zwei Unzen gerettet; ich kann sie brauchen.<br />

Sogleich <strong>nach</strong> seiner Ankunft in Palermo habe er sich <strong>nach</strong><br />

meinem Wirtshause erkundigt und es bald erfahren. Nun sei<br />

er seit acht Tagen täglich da gewesen, um <strong>nach</strong>zufragen. Heute<br />

früh habe er meine Ankunft erfahren und sei sogleich hierher zu<br />

mir geeilt. Nun lud er mich ein, zu ihm in sein Haus zu ziehen.<br />

Das war mir indessen nicht ganz recht, denn ich wäre lieber geblieben,<br />

wo ich war. Aber der Mann bat so freundlich, war so besorgt<br />

gewesen; ich packte also ein und ließ hintragen. Er wohnte<br />

vor dem Tore <strong>nach</strong> Montreale. Wir aßen, und seine Frau, eine<br />

heiße zelotische und nicht unfeine Sizilianerin, fing nun meine<br />

Bekehrung an. Das Examen ging über Tische und zum Dessert<br />

von Artikel zu Artikel, von dem Papste und den Mönchen bis<br />

auf die unbefleckte Empfängnis. Das Letzte war das Allerheiligste,<br />

von dem ich nichts wußte. Die gute Frau hätte, wie es schien,<br />

lieber ihre eigene Keuschheit in Gefahr gesetzt, als das geringste<br />

von der Jungfernschaft Mariens aufgegeben. Man sprach mit aller<br />

Wärme und Salbung, mich zu überzeugen; aber vergebens.<br />

Man fing nun an, mir Aussichten zu eröffnen: ja, lieber Gott,<br />

wenn ich ein anderer Kerl wäre, als ich bin, könnte ich <strong>im</strong> Vater-

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