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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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te Pellegrino gewesen. Von hier aus, sagte man mir, ist es durchaus<br />

nicht möglich, ohne Führer und Maulesel durch die Insel<br />

zu reisen. Selbst die Herren Bouge und Caillot, an die ich von<br />

Wien aus wegen meiner fünf Dreier hier gewesen bin, sagen, es<br />

werde sich nicht tun lassen. Ich habe nicht Lust, mich jetzt noch<br />

hier länger aufzuhalten, lasse eben meine Stiefeln besohlen und<br />

will morgen früh in die Insel hineinstechen. Da ich barfuß nicht<br />

wohl ausgehen kann und doch etwas anderes zu schreiben eben<br />

nicht aufgelegt bin, habe ich mich hingesetzt und in Sizilien einen<br />

Sizilier, nämlich den Theokritus, gelesen. Der Zyklops kam<br />

mir eben hier so drollig vor, daß ich die Feder ergriff und ihn<br />

unvermerkt niederschrieb. Ich will Dir die Übersetzung ohne<br />

Entschuldigung und Präambeln geben und werde es sehr zufrieden<br />

sein, wenn Du sie besser machst; denn ich habe hier weder<br />

Apparat noch Geduld und wäre mit ganzen Stiefelsohlen wohl<br />

schwerlich daran gekommen. Also wie folgt:<br />

Nicias, gegen die Liebe, so täuscht mich, gibt es nicht andres<br />

Pflaster und keine andere Salb’ als Musengesänge.<br />

Lindernd und mild ist das Mittel, doch nicht so leicht es zu finden.<br />

Dieses weißt Du, glaub’ ich, sehr wohl, als Arzt und als Liebling,<br />

Als vorzüglicher Liebling der helikonischen Schwestern.<br />

Also lebte bei uns einst leidlich der alte Zyklope<br />

Polyphemus, da heiß er in Galateen entbrannt war.<br />

Nicht mit Versen liebt’ er und Äpfeln und zierlichen Locken,<br />

Sondern mit völliger Wut, hielt alles andre für Tand nur.<br />

Oft, oft kamen die Schafe von selbst zurück von der Weide<br />

Zu der Hürd’, und der Hirt saß einsam und sang Galateen<br />

Bis zum Abend vom Morgen schmelzend am Ufer <strong>im</strong> Riedgras,<br />

Mit der schmerzlichen, schmerzlichen Wunde tief in dem Herzen,<br />

Von der Zyprischen Göttin, die ihm in die Leber den Pfeil warf.<br />

Aber er fand das Mittel; er setzte sich hoch auf den Felsen,

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