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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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Freunde«. Der Mensch betrachtete mich in meiner Verlegenheit,<br />

besann sich einige Augenblicke, gab mir das Buch zurück und<br />

sagte zu dem andern: »Gib ihm Wein!« Dieses hielt ich, und mit<br />

Recht, für das Zeichen der Hospitalität und der Sicherheit. Ob<br />

ich gleich nicht lange vorher reichlich aus einem Felsenbache getrunken<br />

hatte, so machte ich doch keine Umstände, der ehrenvollen<br />

Gesellschaft Bescheid zu tun, so gut ich konnte, und trank<br />

aus der dargereichten engen Flasche. Diese Flaschen mit sehr engen<br />

Mündungen sind, wie Du vielleicht schon weißt, hier für das<br />

arme Kl<strong>im</strong>a sehr diätetisch eingerichtet. Man ist durchaus genötigt,<br />

sehr langsam zu trinken, weil man doch nicht mehr schlukken<br />

kann als herausläuft. Nun fragte man mich dieses und jenes,<br />

worauf ich so unbefangen als möglich antwortete. — »An wen<br />

seid Ihr in <strong>Syrakus</strong> empfohlen?« — An den Ritter Landolina. —<br />

»Den kenne ich,« sagte einer. »Ihr seid also arm und wollt den<br />

Giro machen und geht zu Fuß?« Ich bejahte das. Nun fragte man<br />

mich: »Versteht Ihr das Spiel?« Ich hatte die Frage nicht einmal<br />

recht verstanden; da ich aber, außer ein wenig Schach, durchaus<br />

gar kein Spiel verstehe, konnte ich mit gutem Gewissen Nein<br />

antworten. Diese Frage ist mir vorher und <strong>nach</strong>her in Sizilien<br />

oft getan worden, und die Erkundigung ist, ob man etwas vom<br />

Lotto verstehe, welches auch hier, Dank sei es der schlechten Regierung,<br />

eine allgemeine Seuche ist. Das gemeine Volk steht hier<br />

noch oft in dem Wahn, der Fremde als ein gescheiter Kerl müsse<br />

sogleich ausrechnen oder auszaubern können, welche Nummern<br />

gewinnen werden. Man wünschte mir gute Reise und ritt fort.<br />

Was war nun von den Leuten zu halten? Aus gewöhnlicher Vorsicht<br />

hatte ich die Uhr tief gesteckt, sie war also nicht zu sehen,<br />

mein Taschenbuch, in welchem ungefähr noch siebenundzwanzig<br />

Unzen in Gold liegen mochten, war inwendig in einer Tasche<br />

hoch unter dem linken Arm und wurde also nicht bemerkt. Die<br />

Leute hatten keine Uniform und durchaus kein Zeichen als Poli-

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