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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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äußert. So sagten die Franzosen von den Polen: »Ah, ce sont de<br />

braves coquins; ils mangent comme les loups, boivent diablement,<br />

et se battent comme les lions.« Die polnischen Offiziere konnten<br />

den französischen Soldaten nicht Lob genug erteilen über ihren<br />

Mut, ihre Unverdrossenheit und ihren pünktlichen Gehorsam.<br />

Wo die Franzosen nicht durchdrangen, waren gewiß allemal<br />

ihre Anführer schuld daran. Es wurde behauptet, daß das<br />

polnische Corps bei der letzten Musterung noch 15 000 Mann<br />

stark gewesen sei; und jetzt wird eben in Livorno ein Teil davon<br />

<strong>nach</strong> Sankt Domingo eingeschifft. Es hat das Ansehen, als ob<br />

Bonaparte alle Truppen, die ihm zu seinen Absichten in Europa<br />

als etwas undienstlich vorkommen, auf diese gute kluge Weise<br />

fortzuschaffen suche, welches man auch hier und da zu merken<br />

scheint. Auch werden die Unruhen dort vielleicht geflissentlich<br />

nicht so schnell gedämpft, als wohl sonst die französische Energie<br />

vermochte.<br />

Die freundliche Aufnahme des Generals hielt mich mehrere<br />

Tage länger hier, als ich zu bleiben gesonnen war; und in den<br />

Mußestunden lese ich mit viel Genuß Wielands Oberon, den<br />

mir ein Landsmann brachte. Die ersten Tage hatte man mich <strong>im</strong><br />

Wirtshause mit einem gewissen Mißtrauen wie einen gewöhnlichen<br />

Tornisterträger behandelt; da ich aber täglich zum General<br />

ging, feine Hemden in die Wäsche gab, artige Leute zum Besuch<br />

auf meinem Z<strong>im</strong>mer empfing, und vorzüglich wohl, da ich einige<br />

schwere Goldstücke wechseln ließ, ward das ganze Haus vom<br />

Prinzipal bis zum letzten Stubenfeger ungewöhnlich artig. Noch<br />

muß ich Dir bemerken, daß ich in Mailand von ganz Italien <strong>nach</strong><br />

meinem Geschmack die schönsten Weiber gefunden habe, auch<br />

den Corso in Rom nicht ausgenommen. Ich urteile <strong>nach</strong> den<br />

Promenaden, die hier sehr volkreich sind, und <strong>nach</strong> den Schauspielen.<br />

Hier <strong>im</strong> Hause hatte ich nun vermutlich, wie in Italien<br />

oft, das Unglück, für einen reichen Sonderling zu gelten, den

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