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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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gewaltige Affektion zu mir, als ich glücklich genug einige Dinge<br />

aus dem Griechischen anführte, die er nur halb verstand. Nun<br />

empfahl er mich den schönen Wirtinnen sehr <strong>nach</strong>drücklich,<br />

und ich hatte die Ehre, ihn zum Tischgesellschafter zu erhalten.<br />

Die Mädchen staunten über unsere Gelehrsamkeit und hätten<br />

leicht zuviel Respekt bekommen können, wenn nicht der Mann<br />

zuweilen mit vieler Wendung eine tüchtige Schnurre mit eingeworfen<br />

hätte. Natürlich erhielt er durch das Lob, das er mir zukommen<br />

ließ, selbst <strong>im</strong> Hause ein neues Relief; wer den andern<br />

so laut und gründlich beurteilt, muß ihn durchaus übersehen<br />

können.<br />

Wenn ich nicht aus der trophonischen Höhle gekommen,<br />

nicht sehr müde gewesen wäre und nicht den folgenden Morgen<br />

ziemlich früh fortgewollt hätte, wäre mir die lustige Unterhaltung<br />

des geistlichen Harlekins noch länger vielleicht nicht unlieb<br />

gewesen. Aber ich eilte zur Ruhe und ließ die Leutchen lärmen.<br />

Als ich den andern Morgen aufstand und fortwollte, fand ich in<br />

dem ganzen, großen, nicht übel eingerichteten Hause noch keine<br />

Seele lebendig. Die Türen waren nur von innen verriegelt und<br />

also für mich offen, aber wenn ich auch Schuft genug wäre, so<br />

schlechte Sottisen zu begehen, so könnte ich doch das Vertrauen<br />

so gutherziger Leutchen nicht mißbrauchen.<br />

Ich trabte mit meinen schweren Stiefeln einige Male über den<br />

Saal weg, niemand kam, nirgends eine Bewegung. Ich klopfte<br />

an einige Z<strong>im</strong>mer; keine Antwort. Endlich kam ich an ein Z<strong>im</strong>mer,<br />

das nicht verschlossen war. Ich trat hinein, und siehe, das<br />

hübsche Stückchen Erbsünde hob sich so eben aus dem Bette<br />

und entschuldigte sich freundlich, daß noch niemand wach sei.<br />

Weiß der H<strong>im</strong>mel, ob ich armes Menschenkind nicht in große<br />

Verlegenheit würde geraten sein, wenn sie nicht eben um ihre<br />

Schultern den Mantel geworfen hätte, den gestern Abend der<br />

geistliche Herr um die seinigen hatte. Der Mantel gab mir so-

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