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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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vom Gipfel hinab bei Nicolosi. Wenn er wieder durchbrechen<br />

sollte, fürchte ich für die Seite von Taormina, wo nun die Erdschicht<br />

am dünnsten zu sein scheint. Die Luft war, trotz dem<br />

Feuer des Vulkans und der Sonne, doch sehr kalt, und wir stiegen<br />

wieder herab. Unser Herabsteigen war noch belohnender als der<br />

Aufenthalt auf dem obersten Gipfel. Bis zum Philosophenturm<br />

war viel Behutsamkeit nötig. Hier war nun der Proviantträger<br />

angekommen, und wir hielten unser Frühstück. Die Engländer<br />

griffen zu der Rumflasche, und ich hielt mich zum gebratenen<br />

Huhn und dann zum Schnee. Brot und Braten waren ziemlich<br />

hart gefroren, aber der heiße Hunger taute es bald auf. Indem<br />

wir aßen, genossen wir das schönste Schauspiel, das vielleicht<br />

das Auge eines Menschen genießen kann. Der H<strong>im</strong>mel war fast<br />

ganz hell, und nur hinter uns über dem S<strong>im</strong>äthus hingen einige<br />

kleine, lichte Wölkchen. Die Sonne stand schon ziemlich hoch<br />

an der Küste Kalabriens, die See war glänzend. Da zeigten sich<br />

zuerst hier und da einige kleine Fleckchen auf dem Meere links<br />

vor Taormina, die fast wie Inselchen aussahen. Unsere Führer<br />

sagten uns sogleich, was folgen würde. Die Flecken wurden zusehens<br />

größer, bildeten flockige Nebenwolken und breiteten sich<br />

aus und flossen zusammen. Keine morganische Fee kann eine<br />

solche Farbenglut und solchen Wechsel haben, als die Nebel von<br />

Moment zu Moment annahmen. Es schoß in die Höhe und glich<br />

einem Walde mit den dichtesten Bäumen von den sonderbarsten<br />

Gestalten, war hier gedrängter und dunkler, dort dünner<br />

und heller, und die Sonne schien in einem noch ziemlich kleinen<br />

Winkel auf das Gewebe hinab, das schnell die ganze nördliche<br />

Küste deckte, und das wir hier tief unter uns sahen. Der Glutstrom<br />

fing an, die Schluchten der Berge zu füllen, und hinter<br />

uns lag das Tal Enna mit seiner ganzen Schönheit in einem unnennbaren<br />

Halblichte, so daß wir nur noch den See von Lentini<br />

als ein helles Fleckchen sahen. Dieses alles und die Bildung des

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