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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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leitung halte ich überall für eins der wichtigsten Werke und für<br />

eine der größten Wohltaten; und hier in Italien ist es doppelt so.<br />

Wenn ein Papst eine recht schöne wohltätige Wasserleitung baut,<br />

kann man ihm fast vergeben, daß er Papst ist. Auf dem andern<br />

Platze stand der Baum mit der Mütze und der Inschrift: L’union<br />

des François et des Cisalpins. Aber welche Union! Das mag der<br />

heilige Bartholomäus in Mailand sagen.<br />

Wenn ich nun ein ordentlicher, systematischer Reisender<br />

wäre, so hätte ich von R<strong>im</strong>ini rechts hinauf auf die Berge gehen<br />

sollen, um die selige Republik Sankt Marino zu besuchen;<br />

zumal da ich eine kleine Liebschaft gegen die Republiken habe,<br />

wenn sie auch nur leidlich vernünftig sind. Aber ich ging nun<br />

gerade fort <strong>nach</strong> Cattolica und Pesaro. Die Arianer hatten, wie<br />

man sagt, auf dem Konzilium zu R<strong>im</strong>ini den Meister gespielt,<br />

deshalb gingen die rechtgläubigen Bischöfe mit Protest herüber<br />

<strong>nach</strong> Cattolica und verewigten ihre mutige Flucht durch den Namen<br />

des Orts. Auch steht, wie ich selbst gelesen habe, die ganze<br />

Geschichte auf einer großen Marmorplatte über dem Portal der<br />

Kirche zu Cattolica, ich nehme mir aber selten die Mühe, etwas<br />

abzuschreiben, am wenigsten dergleichen Orthodoxistereien. In<br />

Pesaro, wo ich beiläufig die erste Handvoll päpstlicher Soldaten<br />

antraf, fragte ich, weil ich müde war, den ersten besten, der mir<br />

begegnete, wo ich logieren könnte? »Bei mir,« antwortete er. »Sehr<br />

wohl!« sagte ich und folgte. Der Mann hatte ein Schurzfell und<br />

schien, mit Shakespeare zu reden, ein Wundarzt für alte Schuhe<br />

zu sein. Nun fragte er mich, was ich essen wollte? Das stellte<br />

ich denn ganz seiner Weisheit anhe<strong>im</strong>, und er tat sein Möglichstes,<br />

mich zufriedenzustellen, ging aus und brachte Viktualien,<br />

machte selbst den Koch und holte zweierlei Wein. Das war von<br />

nun an oft der Fall, daß der Wirt sich hinstellte und mir die patriarchalische<br />

Mahlzeit bereitete, und ich ihm hilfreiche Hand<br />

leistete. Er klagte mir ganz leise, daß die gottlosen Franzosen

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