28.11.2012 Aufrufe

Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

fuhr mit ihm und lud ihn oft in sein Haus. Der Lord fing seine<br />

gewöhnlichen Ungezogenheiten gegen ihn an, fand aber nicht<br />

gehörigen Knechtsgeist. Einmal bat er ihn zu Tische.<br />

Der Künstler fand eine angesehene Gesellschaft von Fremden<br />

und Römern, welcher er von dem Lord mit vielem Bombast als<br />

ein Universalgenie, ein Erzkosmopolit, ein Hauptjakobiner vorgestellt<br />

wurde. Jakobiner pflegt man dort, wie fast überall, jeden<br />

zu nennen, der nicht ganz untertänig geduldig der Meinung der<br />

gnädigen Herren ist und sich’s wohl gar beigehen läßt, Unbefugnisse<br />

in dem Menschen zu finden die er behaupten muß, wenn er<br />

Menschenwert haben will. Dem Künstler mußte dieser Ton mißfallen,<br />

und ein Fremder, der es merkte, suchte ihn durch Höflichkeit<br />

aus der peinlichen Lage zu ziehen, indem er ihn <strong>nach</strong> seinem<br />

Vaterlande fragte. »Ei was?« fiel der Lord polternd ein; »es ist ein<br />

Mensch, der kein Vaterland hat, ein Universalmensch, der überall<br />

zu Hause ist.« »Doch, doch, Mylord,« versetzte der Künstler,<br />

»ich habe ein Vaterland, dessen ich mich gar nicht schäme;<br />

und ich hoffe, mein Vaterland soll sich meiner nicht schämen:<br />

Sono Prussiano.« Man sprach Italienisch. »Prussiano? Prussiano?«<br />

sagte der Wirt; »Ma mi pare che siete ruffiano.« Das war<br />

doch Artigkeit gegen einen Mann, den man zu Tische gebeten<br />

hatte! Der ehrliche, brave Künstler machte der Gesellschaft eine<br />

Verbeugung, würdigte den Lord keines Blicks und verließ das<br />

Z<strong>im</strong>mer und das Haus. Nach seiner Zurückkunft in sein eigenes<br />

Z<strong>im</strong>mer schrieb er in gerechter Empfindlichkeit ihm ungefähr<br />

folgenden Brief:<br />

»Mylord,<br />

Ganz Europa weiß, daß Sie ein alter Geck sind, an dem<br />

nichts mehr zu bessern ist. Hätten Sie nur dreißig weniger,<br />

so würde ich von Ihnen für Ihre ungezogene Grob-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!