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Spaziergang nach Syrakus im Jahre 802 - Igelity

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Endlich kamen wir in Cefalu an. Für große Schiffe ist hier<br />

wohl kein Hafen zum Aufenthalt. Der Ort hat vermutlich den<br />

Namen vom Berge, der einer der sonderbarsten ist. Wir hatten<br />

bisher die liparischen Inseln <strong>im</strong>mer rechts gehabt, nun verschwanden<br />

sie <strong>nach</strong> und <strong>nach</strong>. Von Messina bis Cefalu ist es sehr<br />

wild; von hier an fängt die Kultur wieder an etwas besser zu<br />

werden. Es kommen nun viele Reisfelder. Bei Cefalu sah ich eine<br />

schöne, lange, hohe, herrliche Rosenhecke, deren erste Knospen<br />

eben zahlreich üppig aufbrachen. Diese Probe zeigte, was man<br />

hier schaffen könnte. Ich hätte dem Pfleger die Hände küssen<br />

mögen; es waren die ersten, die ich in ganz Unteritalien und Sizilien<br />

sah. Die Leute sind schändliche Verräter an der schönen<br />

Natur.<br />

In Termini erholte ich mich; hier findet man wieder etwas<br />

Menschlichkeit und Bequemlichkeit. Meine Wirtin war eine<br />

alte freundliche Frau, die alles mögliche tat, mich zufriedenzustellen,<br />

welches bei mir sehr leicht ist. Sie examinierte mich teilnehmend<br />

über alles, nur nicht über meine Religion, ein seltener<br />

Fall in Sizilien, stellte mir vor, was meine Mutter jetzt meinetwegen<br />

für Unruhe haben müßte, und riet mir ernstlich, <strong>nach</strong><br />

Hause zu eilen; sie hätte auch einen Sohn auf dem festen Lande,<br />

den sie zurückerwartete. Wenn ihre Teilnahme und Pflege auch<br />

sehr mütterlich war, so war indessen doch ihre Rechnung etwas<br />

stiefmütterlich.<br />

Als ich in einer melancholisch ruhigen St<strong>im</strong>mung über Vergangenheit<br />

und Gegenwart hing und mit meinem Mäoniden in<br />

der Hand aus dem Garten auf den H<strong>im</strong>erafluß hinabschaute,<br />

ward unwillkürlich eine Elegie in meiner Seele lebendig. Es war<br />

mir, als ob ich die Göttin der Insel mit noch mehr Schmerz als<br />

über ihre geliebte Tochter am Anapus klagen hörte, und ich gebe<br />

Dir ohne weitere Bemerkung, was aus ihrer Seele in die meinige<br />

herüberhallte.

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