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GEWALT DROGEN EXTREMISMUS - Thillm

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Anhang 3<br />

„Jugendliche und Extremismus in Thüringen –<br />

eine vorläufige Bestandsaufnahme“<br />

Martin Kaufmann, Thüringer Landesamt für Verfassungschutz<br />

I Einleitung<br />

Die ideologischen und organisatorischen Facetten des politischen Extremismus sind auch in<br />

Thüringen vielgestaltig.<br />

Er begegnet uns zum einen in „konventionellen“ Erscheinungsformen im Gewande mehr oder<br />

weniger altersschwächelnder extremistischer Parteien, die allerdings aufgrund ihres vergreisten<br />

Dogmatismus bzw. ihrer hausgemachten Unfähigkeit zu einer zeitgemäßen politischen<br />

Kommunikation mit der jungen Generation numerisch erheblich an Bedeutung verloren haben 2 .<br />

Vor dem Hintergrund des daraus resultierenden eklatanten Verlustes an politischer Spannkraft<br />

sollen die betroffenen Parteien der extremistischen Rechten bzw. Linken von der folgenden<br />

Betrachtung ausgeklammert bleiben. Weitaus agiler, schwerer zu durchdringen und in ihrer<br />

Bewegungsrichtung weniger ausrechenbar sind ohnehin die mittlerweile auch im Freistaat<br />

etablierten jugendlichen Subkulturen des Extremismus. Deren Protagonisten und politische<br />

Dresscodes wechseln indes so häufig, dass man wohl kaum zu einer abschließenden Aufzählung<br />

gelangen, sondern nur versuchen kann, ein allgemeines Koordinatensystem aufzuzeigen, dessen<br />

notwendig mäandernde Gestalt durchaus den Wechselfällen allgemeiner gesellschaftlicher, sozialer<br />

und politischer Entwicklungen unterliegt. Der Versuch einer solchen Lageskizzierung soll im<br />

folgenden unternommen werden.<br />

II Rechtsextremismus<br />

1 Die Ideologie<br />

Der (ideal-)typische rechtsextrem eingestellte Jugendliche im Freistaat ist häufiger männlich<br />

als weiblich, verfügt über einen niedrigen bis mittleren Bildungsstatus, in der Regel auf dem<br />

Niveau der 10. Klasse, kommt weit überwiegend aus Gemeinden unter 5.000 Einwohnern, ist<br />

erwerbstätig, mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Student und verfügt – wie die Mehrheit seiner<br />

Altersgenossen – über keine konfessionelle Bindung. 3<br />

Soweit also die soziotypische Charakterisierung eines jugendlichen Thüringer Rechtsextremisten,<br />

die für das Verständnis der Materie unabdingbar ist.<br />

Um das Phänomen des jugendlich-subkulturellen Rechtsextremismus jedoch ganzheitlich zu<br />

erfassen und zu einer auch nur annähernd tragfähigen Erklärung für seine Faszinationswirkung<br />

(nicht nur) auf Jugendliche und junge Erwachsene zu gelangen, muss man sich jedoch vorab mit<br />

seinen komplementären ideengeschichtlichen Strukturelementen auseinandersetzen.<br />

2 Dieser Trend verdeutlicht sich u.a. in der Mitgliederentwicklung einschlägiger Parteien in Thüringen.<br />

Vgl. hierzu die entsprechenden Mitgliederangaben in den Verfassungsschutzberichten des Thüringer<br />

Landesamtes für Verfassungsschutz aus den Jahren 2000-2002; hrsg. vom Thüringer Innenministerium<br />

3 Vgl. Dicke, Klaus; Edinger, Michael; Hallermann, Andreas; Schmitt, Karl: Jugend und Politik – Ergebnisse<br />

des Thüringen-Monitors 2001; hrsg. vom Institut für Politikwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität<br />

Jena; S. 75<br />

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