Untersuchungen zur - OPUS - Universität Würzburg
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THEORIE UND STAND DER FORSCHUNG<br />
Die Schüttguteigenschaften beschreibenden Gr ößen werden durch Einzeichnen Mohrscher<br />
Spannungskreise in das �,�–Diagramm ermittelt (vgl. Abb. 2.10). Der Fließor t ist in einem<br />
Punkt (� �) Tangente an dem Mohr-Kreis des entsprechenden Wertepaars (� �). Errichtet man<br />
im Punkt ( � �) auf dem Fließort das Lot, so kennzeic hnet der Schnittpunkt des Lots m it der<br />
Normalspannungsachse den Mittelpunkt des zu di esem Wertepaar gehörenden Mohr-Kreises.<br />
In den Schnittpunkten eines Mohr-Kreises mit der Abszisse können die Norm alspannungen<br />
�1, �2 abgelesen werden, bei denen die Schubsp annung den W ert Null hat. Diese werden<br />
auch Hauptspannungen genannt. Die größte Hauptsp annung des Mohrkreises, dessen kleinste<br />
Hauptspannung den W ert 0 hat, definiert die Druckfestigkeit �c. Die größte Hauptspannung<br />
des Mohrkreises, auf dem der Endpunkt E des F ließorts liegt, ist die Verfestigungsspannung<br />
�1. Die F ließfähigkeit ff c kann nun nach Gl. 2.5 aus dem Quotienten dieser P arameter<br />
berechnet werden [2].<br />
Neben der Scherzelle nach Jenike existieren weitere Typen m it ähnlichem Messprinzip wie<br />
Ringscherzellen [28], Torsionsschergeräte [ 29] oder biaxiale Schertester [30], um nur einige<br />
Beispiele zu nennen. Eine Übersicht dazu bieten Schwedes [ 31] und Schulze [ 32]. Der<br />
entscheidende Vorteil der Scherzellm ethode is t, dass aufgrund definierter Porositäten der<br />
Proben ein hoher Grad an experim enteller Kontrolle herrscht. Dies ist von Bedeutung, da das<br />
Fließverhalten eines Schüttguts stets von dessen „Vorgeschichte“ abhängt. Je nachdem wie es<br />
transportiert und gelagert wurde, kann ein Schü ttgut unterschiedlich stark verdichtet sein,<br />
woraus variierende F ließeigenschaften resultie ren. Im Vergleich zu anderen Methoden sind<br />
die Scherzellm essungen jedoch zeitaufwändig, benötigen erhebliche Materialm engen und<br />
erfordern zudem qualifiziertes Personal, um re produzierbare Ergebnisse zu erhalten. In der<br />
pharmazeutischen Ind ustrie werden deshal b häufig alternativ e Prüfm ethoden zu r<br />
Charakterisierung der Fließeigenschaften von Schüttgütern angewandt.<br />
Dem Europäischen Arzneibuch wurde im Mai 2006 mit dem 3. Nachtrag <strong>zur</strong> 5. Ausgabe [33]<br />
ein neues Kapitel über das Fließverhalten von Pu lvern hinzugefügt (Ph. E ur. 5.3/2.09.36.00).<br />
Die Arzneibuch-Kom mission r eagierte hierm it auf Kritik an der Aussagekraf t d es bishe r<br />
aufgeführten Fließfähigkeitstests [34]. Während im Grundwerk 2005 [ 35] als einzige Prüfung<br />
lediglich die Auslaufzeit aus einem Trichter er wähnt wird (Ph. Eur. 5.0/2.09.17.00), sind in<br />
der aktuell gültigen Ausgabe folgende Methoden beschrieben:<br />
� Schüttwinkel<br />
� Kompressibilitätsindex oder Hausner-Faktor<br />
� Durchflussrate durch eine Düse<br />
� Scherzelle