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Häußler/Mayr: Integration Jugendlicher aus <strong>de</strong>m Ausland - 61 -<br />

ein gewisses Unterlegenheitsgefühl mit. An<strong>de</strong>rerseits zeigen sich viele dankbar für die<br />

Mühe, die man sich macht, z. B. wenn man Telefonate für sie führt, <strong>und</strong> bedanken sich<br />

überschwänglich für die Beratung. Diese umfasst neben <strong>de</strong>m Beratungsgespräch häufig<br />

Kontaktaufnahme mit Schulleitungen o<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Institutionen.<br />

III. Die Probleme von Jugendlichen<br />

Als sehr schwierig stellt sich die Situation von Jugendlichen dar, die im Alter von 16–18<br />

Jahren ohne o<strong>de</strong>r mit geringen Sprachkenntnissen einreisen. Sofern sie Aussiedler, Kontingentflüchtlinge<br />

o<strong>de</strong>r Asylberechtigte sind, können sie, wenn sie ihre Vollzeitschulpflicht<br />

(9 Jahre) erfüllt haben, einen Integrationssprachkurs besuchen, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Garantiefonds<br />

finanziert <strong>und</strong> von verschie<strong>de</strong>nen Einrichtungen durchgeführt wird, in Nürnberg vom<br />

DEB (Deutsches Erwachsenenbildungswerk). Aussiedler <strong>und</strong> Kontingentflüchtlinge haben<br />

dabei die gleichen Vorbehalte, wie sie gegen Ü-Klassen bestehen, sie wollen nicht mit lauter<br />

„Russen“ zusammen sein. Dies för<strong>de</strong>re ihre Sprechfertigkeit verständlicherweise nicht.<br />

Am En<strong>de</strong> eines Jahreslehrgangs ist es bei entsprechen<strong>de</strong>n Kenntnissen möglich, <strong>de</strong>n<br />

qualifizieren<strong>de</strong>n Hauptschulabschluss zu erwerben. Doch <strong>de</strong>r qualifizieren<strong>de</strong> Hauptschulabschluss,<br />

<strong>de</strong>r früher bei <strong>de</strong>r Suche nach einem Ausbildungsplatz ein Wert an sich war, ist<br />

es bei <strong>de</strong>r gegenwärtigen Arbeitsmarktsituation nur noch begrenzt; dabei haben die Mädchen<br />

noch weniger Chancen als die Jungen. Die Voraussetzungen für <strong>de</strong>n Eintritt in die<br />

M10 <strong>de</strong>r Hauptschule (ohne Altersgrenze) liegen sehr hoch, nur wenige schaffen dies.<br />

Da die Altersgrenzen <strong>und</strong> erzielten Leistungen (Hauptschulstoff, oft noch mangeln<strong>de</strong><br />

sprachliche Gewandtheit) einen Eintritt in höhere Jahrgangsstufen weiterführen<strong>de</strong>r Schulen<br />

in <strong>de</strong>r Regel ausschließen, lan<strong>de</strong>n diese Jugendlichen teilweise in Überbrückungsmaßnahmen<br />

<strong>de</strong>s Arbeitsamtes o<strong>de</strong>r im BVJ, das sie meist nicht weiter bringt. Kein W<strong>und</strong>er,<br />

dass mangels an Perspektiven ihr Selbstwertgefühl erschüttert wird <strong>und</strong> auch im Sozialverhalten<br />

Probleme auftreten können.<br />

Die jungen Leute, die in die Beratung kommen, sind in <strong>de</strong>r Regel sehr interessiert an Erläuterungen<br />

zum (Aus-)Bildungssystem <strong>und</strong> zum Erwerb von Abschlüssen. Es erscheint<br />

wichtig, dass sie an einer Stelle wie <strong>de</strong>r staatlichen Schulberatung kompetente <strong>und</strong> regional<br />

informierte Fachkräfte als Ansprechpartner fin<strong>de</strong>n.<br />

IV. Das „Augsburger Mo<strong>de</strong>ll“: Übergangs- <strong>und</strong> Einglie<strong>de</strong>rungsklassen zur För<strong>de</strong>rung<br />

beson<strong>de</strong>rs begabter Schüler mit nicht<strong>de</strong>utscher Muttersprache nach § 11 <strong>und</strong> 12<br />

VSO<br />

1. Durch <strong>de</strong>n vermehrten Zuzug von ausländischen Schülern <strong>und</strong> Kin<strong>de</strong>rn von Aussiedlern<br />

seit Mitte <strong>de</strong>r 80er Jahre verschärfte sich auch in Schwaben die Situation in <strong>de</strong>r<br />

Beratung, da gera<strong>de</strong> Aka<strong>de</strong>mikerfamilien für ihre Kin<strong>de</strong>r unbedingt eine Aufnahme in<br />

eine Realschule bzw. in ein Gymnasium erreichen wollten.<br />

Durch verschie<strong>de</strong>ne Initiativen <strong>und</strong> Kontakte wur<strong>de</strong> ab <strong>de</strong>m Schuljahr 1996/97 eine<br />

„Mo<strong>de</strong>llklasse für beson<strong>de</strong>rs begabte Schüler“ in Augsburg eingerichtet. Diese Schüler<br />

sollten nach einer intensiven För<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache, aber auch in Eng-<br />

lisch <strong>und</strong> Mathematik, spätestens nach einem Jahr über ein „Gastschulverhältnis“ nach<br />

RSO §6 <strong>und</strong> GSO § 5 an eine weiterführen<strong>de</strong> Schule übertreten können (d.h. in <strong>de</strong>r

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