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Hänsel: Schulische Gewaltprävention <strong>und</strong> Krisenintervention<br />

- 67 -<br />

Schule am Kongress teilnehmen zu lassen <strong>und</strong> in Form einer Stellungnahme zu pädagogischen<br />

Konsequenzen (s. nachfolgen<strong>de</strong>r Kommentar in <strong>de</strong>r Anlage)<br />

Am 14. März 2002 fand in Nürnberg ein weiterer Kongress zum Thema Mediengewalt mit<br />

Unterstützung <strong>de</strong>r staatlichen Schulberatungsstellen München <strong>und</strong> Mittelfranken statt.<br />

ANLAGE:<br />

Sollen wir <strong>de</strong>n (un)heimlichen Erziehern das Feld überlassen?*<br />

Dr. Rudolf Hänsel, Leiter <strong>de</strong>r staatlichen Schulberatungsstelle München<br />

Die Einführung <strong>de</strong>r allgemeinen (Volks-)Schulpflicht war die Gr<strong>und</strong>lage dafür, dass im Laufe<br />

<strong>de</strong>r Zeit Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Jugendliche aus allen Teilen <strong>de</strong>r Bevölkerung generell eine Allgemeinbildung<br />

<strong>und</strong> familienergänzen<strong>de</strong> Einführung in die sittlichen Werte <strong>und</strong> Normen <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Staates erhalten konnten. Damit wur<strong>de</strong> für die nachwachsen<strong>de</strong> Generation eine<br />

wichtige Voraussetzung für eine bessere Entfaltung ihrer Persönlichkeit, für ihre Gewissensbildung<br />

<strong>und</strong> ihre allgemeine <strong>und</strong> berufliche Bildung geschaffen. Die Einführung <strong>de</strong>r Schulpflicht<br />

bil<strong>de</strong>te zu<strong>de</strong>m die Basis für die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Familie, für ein friedliches Zusammenleben<br />

im Gemeinwesen <strong>und</strong> die Wahrnehmung <strong>de</strong>r staatsbürgerlichen Rechte <strong>und</strong> Pflichten, für<br />

die Entwicklung von Gemeinwohl, sozialer Gerechtigkeit <strong>und</strong> Demokratie.<br />

In <strong>de</strong>r heutigen Zeit hat die Schule jedoch zunehmend Schwierigkeiten, ihrem Bildungs- <strong>und</strong><br />

Erziehungsauftrag gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Die Einflüsse, die auf Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Jugendliche in ihrer<br />

Freizeit einströmen, sind stark <strong>de</strong>sorientierend <strong>und</strong> kaum zu kontrollieren. Beson<strong>de</strong>rs verheerend<br />

wirken sich diejenigen einer „Unterhaltungs"-Industrie aus, die <strong>de</strong>n jungen Menschen - in<br />

Film, Fernsehen, Vi<strong>de</strong>o, Computerspiel <strong>und</strong> Musik - im Wesentlichen eine Mischung aus Gewalt,<br />

Perversion <strong>und</strong> Nihilismus vermittelt. So haben 50 Jahre Wirkungsforschung ein<strong>de</strong>utig<br />

die schädlichen Folgen von Gewaltdarstellungen in Fernsehen <strong>und</strong> Vi<strong>de</strong>o <strong>und</strong> neuerdings<br />

auch von Computerspielen nachgewiesen. In <strong>de</strong>r Resolution <strong>de</strong>s Münchener Medienkongresses<br />

„Han<strong>de</strong>ln statt Resignieren" v. 25.7.2002 wur<strong>de</strong>n diese klar benannt:<br />

• Mediengewaltkonsum erhöht bei 10-15% <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Jugendlichen die Aggressivität<br />

<strong>und</strong> Gewalttätigkeit. In Risikogruppen ist die Wirkung noch stärker.<br />

• Eine bisher in <strong>de</strong>r Forschung zu wenig beachtete Wirkung <strong>de</strong>r Mediengewalt besteht im<br />

Aufbau von latenter Gewaltbereitschaft.<br />

• Gewalthaltige Computerspiele bewirken unmittelbar eine emotionale Desensibilisierung<br />

<strong>und</strong> langfristig eine herabgesetzte Mitlei<strong>de</strong>nsfähigkeit sowie eine größere Wertschätzung<br />

von Gewalt.<br />

• Killer-Spiele setzen - zusammen mit weiteren Lernprozessen - die Tötungshemmung herab.<br />

• Intensiver Horror-Gewalt-Film-Konsum <strong>und</strong> Killerspiele för<strong>de</strong>rn das Erlernen von <strong>de</strong>struktiven<br />

Emotionen (Hass, Neid, Rache), Feindbil<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> Gewaltbereitschaft.<br />

• Handlungsmuster für Gewalttätigkeit wer<strong>de</strong>n durch Mediengewaltkonsum gelernt <strong>und</strong> Lust<br />

an Gewalt verstärkt.

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