forschungsbericht 1998 - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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108 Forschungsbericht der WiSo <strong>1998</strong><br />
erheblichen Volumen an Erbschaften auszugehen ist. In ihren Verteilungswirkungen führen Erbschaf-<br />
ten zu einer Verstärkung der Vermögenskonzentration.<br />
Aufbauend auf den theoretischen und empirischen Erkenntnissen der Arbeit wurden abschließend<br />
wesentliche vermögenspolitische Instrumente kritisch analysiert. Die Effektivitätsprüfung konnte<br />
nachweisen, daß die einzelnen Instrumente weder ihrer Höhe nach noch aufgrund ihrer konkreten<br />
Ausgestaltung einen nennenswerten Einfluß auf eine stärkere Gleichverteilung hin ausüben. Die auf-<br />
tretenden Substitutionswirkungen bei vermögensbildenden Maßnahmen wie auch bei Vermögen- so-<br />
wie Erbschaft- und Schenkungsteuern machen einen zielgerichteten Einsatz unmöglich. Vornehmlich<br />
die unterschiedlichen steuerlichen Bewertungen für verschiedene Vermögensarten verhindern eine<br />
nennenswerte Verteilungswirkung. Auch die in der Vergangenheit verteilungspolitisch eingesetzten<br />
Privatisierungen staatlicher Beteiligungen erzielten keinen wesentlichen Effekt. Ein Ressourcenver-<br />
zehr der vermögenspolitischen Instrumente infolge der beschriebenen Substitutionwirkungen führt<br />
weiterhin zu Effizienzverlusten staatlicher Vermögenspolitik. Hervorzuheben sind ferner die hohen<br />
Erhebungs- und Folgekosten bei diesen Steuerarten. Unter Effizienzaspekten vorzuziehen sind<br />
grundsätzlich Privatisierungen. Indes verhindern das insgesamt limitierte Privatisierungspotential so-<br />
wie mögliche Konflikte mit dem Verteilungsziel den Erfolg dieser Maßnahme als vermögenspolitisches<br />
Instrument.<br />
Reformbestrebungen machen zunächst eine merkliche Verbesserung des vermögensstatistischen<br />
Instrumentariums unabdingbar. Darauf aufbauend kann an den nachgewiesenen Effektivitäts- und<br />
Effizienzverlusten angeknüpft werden, um Fortschritte in der Vermögenspolitik erzielen zu können.<br />
Insgesamt verdeutlicht die Analyse verschiedener Reformansätze jedoch, daß Reformbestrebungen<br />
innerhalb des bestehenden Instrumentariums teilweise recht enge Grenzen gesetzt sind. Insb. beste-<br />
hende Bewertungsprobleme sowie die ermittelten Substitutionsreaktionen lassen sich kaum wirksam<br />
überwinden, ohne gleichzeitig erhebliche Erhebungs- und Folgekosten zu induzieren. Eine eigenstän-<br />
dige Vermögenspolitik konnte somit insgesamt in Frage gestellt werden. Nur eine Verteilungspolitik,<br />
die die eingangs aufgezeigten engen Wechselbeziehungen zwischen Einkommen und Vermögen<br />
berücksichtigt, kann die Ziele einer breiteren Vermögensstreuung tatsächlich erreichen. Wirksamer als<br />
staatliche Maßnahmen der Vermögenspolitik dürften deshalb Beteiligungsmodelle sein, die vor allem<br />
auf eine breitere Streuung des Produktivvermögens abzielen. Dies wäre jedoch ein anderes For-<br />
schungsprojekt.<br />
5. Veröffentlichungen des Lehrstuhls in <strong>1998</strong><br />
Grüske, K.-D.; Schenk, M.: Finanzausgleich und wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, Diskus-<br />
sionsbeitrag Nr. 02-98, Nürnberg <strong>1998</strong>.<br />
Grüske, K.-D.; Hax, H.; Heertje, A.; Schefold, B. (Hrsg.): Edition „Klassiker der Nationalökonomie“,<br />
Kommentarband zum Faksimile-Nachdruck von Lorenz von Stein, „Lehrbuch der Finanzwis-<br />
senschaft“, Düsseldorf: Verlag Wirtschaft und Finanzen, <strong>1998</strong>.<br />
Grüske, K.-D.; Hax, H.; Heertje, A.; Schefold, B. (Hrsg.): Edition „Klassiker der Nationalökonomie“,<br />
Kommentarband zum Faksimile-Nachdruck von Xenophon, „Oikonomikos“, Düsseldorf:<br />
Verlag Wirtschaft und Finanzen, <strong>1998</strong>.